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Aktivisten halten ein Plakat - es zeigt dreckige, eng stehende Schweine
© Mike Schmidt / Greenpeace

Aktivisten fordern von Lidl: Kein Fleisch aus gesetzes- und verfassungswidriger Haltung

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Erneut fordern Greenpeace-Aktivisten von Lidl eine bessere Tierhaltung. Ein Gutachten zeigt, wie entsetzlich konventionelle Schweinemast ist – aus der auch Lidl Produkte bezieht.

Die ganz grausamen Bilder werden die Ehrenamtlichen von Greenpeace am morgigen Samstag nicht mitnehmen – es sind ja auch Kinder unterwegs. „Lidl lässt Schweine leiden“, steht aber unmissverständlich auf einem Plakat, von dem eng gedrängte und dreckige Schweine die Passanten traurig anschauen. Damit ziehen die Aktivisten nur wenige Wochen nach dem ersten Aktionstag in 50 Städten erneut vor Lidl-Filialen.

Ihre Forderung nach besserer Tierhaltung untermauern sie mit einem schwerwiegenden Vorwurf: Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und somit auch gegen die Verfassung. Denn in einem vergangene Woche veröffentlichten Rechtsgutachten legen von Greenpeace beauftragte Juristen dar, dass die konventionelle Schweinehaltung gegen das Gesetz verstößt. Fotos und Videos aus diversen Ställen, die Greenpeace zugespielt wurden, dokumentieren die oft miserablen Zustände in der Schweinemast. Darunter ist auch mindestens ein Stall, der unter anderem für Tönnies produziert, einen der größten deutschen Schlachtbetriebe. Tönnies wiederum beliefert auch Lidl für dessen Eigenmarke Landjunker.

Verbraucher wollen es wissen

„Lidl muss für seine Eigenmarken Fleisch aus gesetzes- und verfassungswidriger Tierhaltung ausschließen“, erklärt Christiane Huxdorff, Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft. „Wir fordern wirkliche Veränderungen. Die vom Einzelhandel ins Leben gerufene ‚Initiative Tierwohl‘ ist nicht mehr als eine haltlose Werbekampagne.“ Lidl weiß, wie sensibel das ist, was sich in sorgsam von der Öffentlichkeit abgeschirmten Mastbetrieben abspielt. Und hat deshalb in die „Initiative Tierwohl“ investiert. Sie soll Kunden zeigen, dass dem Unternehmen an glücklichen Tieren gelegen ist. Die Kriterien sind laut Rechtsgutachten allerdings so schwach, dass auch sie die Anforderungen des Tierschutzgesetzes nicht erfüllen.

Und das alles nur, um Kunden mit extrem billigen Fleischprodukten in die Geschäfte zu locken. Bei dieser Preispolitik bleiben allerdings Bauern, Tiere und Umwelt auf der Strecke. Doch Verbraucher wollen zunehmend wissen, wie ihr Essen produziert wird: „Sind Antibiotika im Fleisch?“, „Wann verbieten Sie das Abschneiden von Ringelschwänzen?“, „Warum nutzen Sie ihre Marktmacht nicht, um als Vorreiter die Bedingungen positiv zu beeinflussen?“ Diese und noch viel mehr Fragen haben Lidl-Kunden im April an den Infoständen der Greenpeace-Aktivisten hinterlassen. Greenpeace hat sie an die Handelskette weitergeleitet.

Verbraucher wollen bessere Produkte – wann ist also endlich Schluss mit Billigfleisch? Dabei darf der Umbau der Landwirtschaft aber nicht auf den Schultern der Landwirte ausgetragen werden. Der Einzelhandel ist hier in der Pflicht, viel mehr Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren. Dass die Kunden bereit sind, für eine bessere Haltung mehr zu zahlen, haben wir bereits mit einer Umfrage belegt.

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