Jetzt spenden
Protest auf totem Wal

Japanischer Konzern steigt aus Walfang aus

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Greenpeace-Kampagne gegen den japanischen Walfang zeigt Erfolge: Der japanische Konzern Nissui steigt aus dem Geschäft mit dem Walfleisch aus. Der Verkauf soll schon in den nächsten Wochen eingestellt werden. Nissui war bislang mit knapp 32 Prozent an der Firma Kyodo Senpaku beteiligt, die die Walfangflotte betreibt. Die Aktien sollen jetzt neu vergeben werden.

Die gute Nachricht verbarg sich zunächst hinter einer Pressemeldung des japanischen Institute of Cetacean Research (ICR): Das ICR gab am 24. März bekannt, Kyodo Senpaku werde seine Shareholderstruktur verändern. Die Verteilung der Aktien solle in Zukunft die Aktivitäten des Konzerns besser spiegeln. Tatsächlich handelt es sich bei den neu zu verteilenden Aktien um diejenigen, die Nissui abstößt.

Die Anteile sollen an mehrere Organisationen des öffentlichen Interesses vergeben werden. Unter anderem an das Institute of Cetacean Research (ICR) selber, das vom japanischen Fischereiministerium mitfinanziert wird. Für das ICR macht Kyodo Senpaku sogar im Walschutzgebiet Antarktis Jagd auf die Wale.

Die Industrie möchte ganz klar mit diesen kommerziellen Walfangaktivitäten nicht mehr in Verbindung gebracht werden, sagt Stefanie Werner, Meeresexpertin bei Greenpeace. Alles deutet darauf hin, dass die japanische Regierung die Aktien von Nissui selber übernehmen muss, weil sich kein Interessent aus der Wirtschaft findet. Das zeugt von Hilflosigkeit. Dass Nissui seinen Einfluss nicht genutzt hat, um dem Walfang ein endgültiges Ende zu bereiten, findet Werner enttäuschend.

Dennoch: Die japanische Regierung musste in den letzten Jahren schon weitaus mehr in die Jagd investieren, als durch den Erlös des Fleisches verdient wurde. Walfleisch findet einfach kaum noch Absatz in der Bevölkerung. Diese Zuzahlung wird sich nun in Größenordnungen steigern, die wehtun, so Werner.

Zehntausende von Menschen in Deutschland haben die Greenpeace-Kampagne in den vergangenen Monaten mit ihrer Unterschrift unterstützt. Der jetzige Erfolg ist auch ihr Verdienst. Greenpeace wird weiter Druck auf diejenigen ausüben, die hinter der blutigen und unnötigen Jagd auf die Wale stehen.

Mehr zum Thema

Flunder
  • 23.10.2024

Fischfangquoten sollen helfen, das Gleichgewicht im Meer zu bewahren, doch politischer Druck und wirtschaftliche Interessen führen zu überhöhten Quoten – mit fatalen Folgen für das fragile Ökosystem.

mehr erfahren
Finnwal im Mittelmeer
  • 27.09.2024

1982 beschloss die Internationale Walfangkommission IWC weltweit kommerziellen Walfang zu verbieten. Doch noch immer erkennen nicht alle Länder dieses Verbot an. Immerhin gab es nun einen Teilerfolg.

mehr erfahren
Probenahme auf dem Bodden im Schlauchboot
  • 03.02.2022

Wissenschaftler:innen, Behörden und Umweltschützende stehen vor einem Rätsel: Warum verendeten zu Jahresbeginn massenhaft Fische im Jasmunder Bodden?

mehr erfahren
Fischerei mit Schleppnetzen und Grundschleppnetzen

Die Meere sind fast leergefischt. Zahlreiche Fischbestände stehen vor dem Zusammenbruch. Doch die Jagd geht weiter. Mit gigantischem Aufwand dringen Fangflotten in immer entferntere Gebiete vor.

mehr erfahren
fishery sea bass

Unser Verlangen nach Fisch übersteigt die Belastungsgrenzen des marinen Ökosystems bei weitem. Die Überfischung der Meere stellt damit eine große Bedrohung für die Meeresumwelt dar.

mehr erfahren
  • 18.09.2021

Die Fischerei im Indischen Ozean wird nicht ausreichend kontrolliert: Rund ein Drittel der untersuchten Fischpopulationen gelten bereits als überfischt.

mehr erfahren