Beschwerde bei der EU gegen illegale Forstwirtschaft
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Buchen statt Douglasien: Greenpeace-Aktivisten haben in München am Donnerstagmorgen gegen die illegale Zerstörung alter Buchenwälder protestiert. Fast 2.000 junge Nadelbäume der Baumart Douglasie haben sie vor dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aufgebaut. Diese wurden symbolisch für die profitorientierte Forstwirtschaft Bayerns an die Verantwortlichen übergeben.
Ordentlich eingetopft wurden die in Deutschland nicht heimischen Douglasiensetzlinge vor dem Ministerium platziert, denn in Buchenwälder, wie z.B. im Spessart, gehören sie definitiv nicht. Mit dem Protest fordert Greenpeace Bayerns Forstminister Helmut Brunner (CSU) auf, die falsche Bewirtschaftung wertvoller Laubwälder zu stoppen. Buchenwälder sind keine Industrieforste, Herr Brunner!, steht auf ihrem runden Banner.
Vergangenen Dienstag hatten Aktivisten die Setzlinge in einem Natura 2000-Schutzgebiet sichergestellt und durch junge Buchen ersetzt. Wenn Minister Brunner tatenlos zusieht, wie Douglasien in ein Schutzgebiet gepflanzt werden, dann hat er offensichtlich die Kontrolle über die Waldwirtschaft verloren, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.
Die Nadelbaumart Douglasie kommt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert nach Europa gebracht. Natürlicherweise kommt sie in Buchenwäldern gar nicht vor. In der Forstwirtschaft sind die Nadelbäume allerdings sehr gefragt, weil das schnell wachsende Holz rasche Gewinne bringt.
Auch Bayern muss endlich Verantwortung für den Waldschutz übernehmen
Bereits der Anbau weniger Douglasien ist eine Gefahr für unsere geschützten Laub- und Buchenwälder. Ihr schnelles Wachstum beeinträchtigt den ökologischen Wert der alten Laubwälder und das Landschaftsbild innerhalb weniger Jahrzehnte. Auch Kahlschläge führen zu einer deutlichen Verschlechterung.
Das belegt ein Gutachten vom Büro für angewandte Waldökologie im Auftrag von Greenpeace. Europäische Natura 2000-Gebiete dienen dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung gefährdeter Lebensräume und Arten und nicht der Gewinnsteigerung der Forstwirtschaft.
Im bayerischen Spessart haben Greenpeace-Aktivisten dokumentiert, wie schützenswerte Buchenwälder systematisch mit Douglasien unterpflanzt werden. Zudem deckten sie massive Kahlschläge in alten Laubwäldern auf. Greenpeace dokumentiert dies mit selbst erstellten Karten und Grafiken in dem heute veröffentlichten Abschlussbericht. Minister Brunner muss endlich auch Bayerns Verantwortung für den Waldschutz anerkennen und zehn Prozent der öffentlichen Waldflächen aus der forstlichen Nutzung nehmen, fordert Jürgens.
Gegen den Verstoß der Natura 2000-Richtlinie in deutschen Wäldern reicht Greenpeace heute Beschwerde bei der Europäischen Union ein.