Sieg für die Umwelt
- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Die Baikal Zellstofffabrik war Umweltaktivisten schon lange ein Dorn im Auge. Greenpeace fordert schon seit 15 Jahren die Schließung des Werkes. Nun hat die russische Regierung beschlossen, die unrentable Fabrik aufzugeben.
"Wir haben uns entschieden, die Baikal Zellstoff- und Papiermühle Schritt für Schritt zu schließen und die Produkte von anderen Firmen produzieren zu lassen. Das ist ein komplexer Prozess, der aber in einigen Jahren abgeschlossen werden kann", sagte Stellvertretender Ministerpräsident Arkady Dvorkovich.
Diese Entscheidung ist ein Erfolg für den Umweltschutz und vor allem für die lokal aktiven Umweltschutzorganisationen, darunter Greenpeace Russland. Denn die Baikal Fabrik existiert seit 1966 und war lange Zeit Gegenstand von Protesten. Chlorhaltige Abwässer und verbrennender Abfall verschmutzten in Kombination mit stark veralteter Technologie maßgeblich Wasser, Boden und Luft. Die Fabrik liegt am weltweit größten und tiefsten Süßwassersee. Er enthält riesige Wasserreserven und ist 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.
Marode Fabrik schon länger auf der Kippe
Die Zellstofffabrik war der größte Arbeitgeber der Region. 2008 musste sie aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage und Umweltbedenken schließen. Zu dem Zeitpunkt konnte sie immer noch keinen geschlossenen Abwasserkreislauf vorweisen, obwohl dies gesetzliche Vorschrift war.
2010 erlaubte der damalige Ministerpräsident Wladimir Putin, von Geschäftsmann Nikolai Makarov beeinflusst, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen, obwohl die Verschmutzung anhielt. Es folgten Proteste seitens der Bevölkerung, die den See als nationalen Stolz und Schatz ansehen und seitens lokaler Unternehmen, die sich über die privilegierte Position der Baikal Fabrik empörten. Andererseits schrieben die Beschäftigten im vergangenen Mai einen Brief an Putin, in dem sie ihn aufforderten, den Betrieb vor Gläubigern zu schützen. Doch das Konkursverfahren konnte nicht mehr abgewendet werden. Im Dezember 2012 folgte der Gerichtsbeschluss.
Die staatliche Entwicklungsbank Vnesheconombank (VEB), der größte Gläubiger, versucht derzeit Probleme auszuräumen, die die hohen Schulden, die Abfallentsorgung und die Wiederbeschäftigung der 2000 Mitarbeiter betreffen. VEB Maschinenbau Chef Dmitry Sheibe sagte, die Einstellung der Produktion würde mindestens zwei Jahre dauern, um die Abfälle zu entsorgen, rechne er mit weiteren vier bis sechs Jahren. Es handelt sich um tonnenweise Industrieabfälle, darunter dioxinhaltiger Ligninschlamm, die auf dem Gelände lagern.
Die Herausforderung der Zukunft wird es sein, die verschmutzen Gebiete wieder instand zu setzen, denn die Region bietet große Möglichkeiten für Tourismus und Erholung.