Jetzt spenden
Toxics Action Delivering Barrels to Ministry in Austria
© Rudi Froese / Greenpeace

REACH: Wie man eine große Chance in den Sand setzt

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Greenpeace Österreich wirft Wirtschaftsminister Bartenstein vor, in Brüssel die Interessen der chemischen Industrie zu vertreten. Bartenstein vertritt Österreich über den Kopf des zuständigen Umweltministers Pröll hinweg und Pröll sieht tatenlos zu, wie Bartenstein das Thema an sich reißt, so Greenpeace-Chemieexpertin Nina Thüllen.

Was in Österreich vor sich geht, ist kein Einzelfall: Politiker machen sich zu Handlangern der Industrie. Die wiederum versucht mit allen Kräften, eine ernst zu nehmende, verbraucherfreundliche Reform der EU-Chemikaliengesetzgebung zu verhindern.

Dabei hat es so schön begonnen, nämlich 2001 mit dem Weißbuch Chemie, mit dem die EU-Kommission ihre neue Strategie für eine zukünftige Chemikalienpolitik vorstellte. Sie sah vor, die Flut gefährlicher Chemikalien einzudämmen, denen schon ungeborene Kinder ausgesetzt sind. Die Strategie der Kommission hieß REACH, Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien.

Hinter dem ehrgeizigen Namen stand ein ehrgeiziges Projekt. Es zielte darauf ab, Risikodaten für die 30.000 wichtigsten in der EU verkauften Chemikalien zu erfassen. Gefährliche Substanzen sollten durch ungefährlichere ersetzt werden. Zurzeit sind in der EU mehr als 100.000 Chemikalien im Umlauf. Nur etwa hundert von ihnen sind auf ihre Gefährlichkeit geprüft. Damit sollte es vorbei sein.

Wie zu erwarten: Umweltschützer freuten sich über den guten und ausbaufähigen Ansatz, die chemische Industrie heulte auf - und setzte eine ungeheure Lobbymaschinerie in Gang. Seitdem beobachten wir, wie ein großer Plan den Bach hinuntergeht. Schon jetzt ist REACH kaum noch wiederzuerkennen. Die Vorlage, über die das EU-Parlament im November 2005 in erster Lesung verhandeln wird, ist von der ursprünglichen Fassung weit entfernt.

Damit es nicht noch schlimmer kommt, hat das Greenpeace-EinkaufsNetz eine Mitmachaktion ins Leben gerufen. Bitte schreiben auch Sie an Ihre EU-Abgeordneten und fordern sie auf, sich für eine starke EU-Chemikalienreform einzusetzen. Die Namen finden Sie auf der EinkaufsNetz-Seite.

Studie: Chemie außer Kontrolle (engl.)

Studie: Chemie außer Kontrolle (engl.)

Die Studie "Chemie außer Kontrolle" belegt das systematische Versagen der EU-Chemikalienpolitik in den letzten 20 Jahren.

Anzahl Seiten: 87

Dateigröße: 2.15 MB

Herunterladen
Datum
Müllhalde mit Kühen in Ghana

Mehr zum Thema

Robert Heigl im Gespräch vor einem Kasten mit NICHTS
  • 20.11.2024

Im November locken Black Friday und Cyber Monday mit Schnäppchen. Doch wie wäre es, sich NICHTS zu gönnen? Interview mit dem Künstler Robert Heigl über einen ungewöhnlichen Verkaufsraum.

mehr erfahren
Zwei Jugendliche halten ein Pappschild "Say no to plastic, save the ocean" .
  • 08.11.2024

Eine historische Chance: Die Vereinten Nationen verhandeln über ein verbindliches globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung.

mehr erfahren
Organic Vegetables at Market in Hamburg
  • 25.10.2024

Entdecken Sie sieben kreative Halloween-Ideen, die gruselig und nachhaltig zugleich sind. Von umweltfreundlicher Deko bis hin zu regionalen Snacks – feiern Sie Halloween ohne Kompromisse für die Umwelt!

mehr erfahren
Julios Kontchou untersucht Wasserproben
  • 18.09.2024

Wer verschmutzt den Rhein mit Mikroplastik? Erneut weist Greenpeace in Wasserproben Plastik nach – die Verschmutzung hat sogar zugenommen.

mehr erfahren
Das Bild einer mit Plastikmüll bedeckten Weltkugel, projiziert von Greenpeace Andino im Rahmen der Kampagne "Chile sin Plastics" (Chile ohne Plastik).
  • 01.08.2024

Am Erdüberlastungstag hat der Mensch sämtliche Ressourcen verbraucht, die der Planet in einem Jahr nachhaltig produzieren kann. Wie schaffen wir es wieder aus den Miesen?

mehr erfahren
Detox Gruppenaktionstag zu Zara in Berlin im November 2012
  • 09.07.2024

Fast Fashion, also schnelle Mode, was ist das? Wer steckt dahinter und warum ist sie problematisch? Hier gibt es Antworten – auch zu den Alternativen.

mehr erfahren