Atommaterial im Irak außer Kontrolle
- Hintergrund
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Die folgenden gefährlichen Substanzen oder Stoffe befinden sich nach verschiedenen Berichten im Irak:
Cäsium 137 und Kobalt 60: Sie wurden vermutlich entwendet, als einige industrielle und medizinische Anlagen geplündert wurden. Es gibt Millionen solcher Quellen auf der Welt, die von Fachleuten in der Industrie, in Krankenhäusern sowie Universitäten genutzt werden und die für jemanden, der nicht fachgerecht mit ihnen umgeht, sehr gefährlich werden können. Größere Mengen radioaktiven Materials können für die Herstellung schmutziger Bomben benutzt werden.
Wie in anderen Ländern geschehen, könnten Plünderer auf den Gedanken kommen, dass es sich bei derartigen Dingen um wertvolle Metallabfälle handelt. Ihr Recycling hätte Verseuchungen großen Ausmaßes zur Folge. Es soll in Irak 1000 derartiger Quellen verschiedener Größe und Art gegeben haben. Berichten zufolge lagerten in Tuwaitha 200 von der IEAO versiegelte Tonnen am Standort C. Auf Filmaufnahmen sind Plünderer zu sehen, die beim Verlassen der Anlage offenbar derartige Quellen mit sich führen, obwohl die US-Armee die Anlage angeblich gesichert hatte.
500 Tonnen Yellow Cake: ein uranoxidhaltiges, schwach radioaktives Pulver mit einem Anteil von spaltbaren Uran von bis zu 0,7 Prozent. Wird es vom Körper aufgenommen, ist es hochgiftig. Es schädigt vor allem die Nieren, ist aber langfristig auch wegen seiner Strahlung für Menschen gefährlich. Es gibt zahlreiche Berichte, nach denen die Menschen aus der Umgebung von Tuwaitha Fässer aus der Anlage fortschleppten, den Yellow Cake ausschütteten und darin Lebensmittel und Wasser lagerten. Yellow Cake kann nicht für eine schmutzige Bombe verwendet werden.
Angereichertes Uran: 1,8 Tonnen wurden - mit Siegeln der IAEO versehen - gelagert. Es ist für Menschen gefährlicher als Yellow Cake, besonders wenn es eingeatmet wird, da es radioaktiver ist als natürliches Uran. Es ist unklar, ob davon etwas aus Tuwaitha entwendet wurde. Die IAEO überprüft aber gerade die Bestände. Angereichertes Uran kann zur Herstellung schmutziger Bomben verwendet werden.
Laborausrüstung: Offenbar sind auch aus den Laboren der riesigen, aber überwiegend zerstörten Anlagen von Tuwaitha heiße Quellen verschwunden. Selbst kleine versiegelte Quellen können für Menschen, die nicht sachgerecht damit umgehen, gefährlich sein.
Radioaktive Abfälle aus den verschiedenen Forschungsrektoren, die der Irak früher in Tuwaitha betrieben hat, bergen ebenfalls ein erhebliches Gefahrenpotenzial für Menschen, die sich in ihrer Nähe aufgehalten oder in direkten Kontakt mit ihnen gekommen sind, als sie in der Anlage nach brauchbaren Gegenständen suchten.
V.i.S.d.P.: Stefan Schurig
Stand: 06/2003