Kein Ende in Sicht für Atomtransporte quer durch Deutschland und in alle Welt
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"Trotz des viel beschworenen Atomausstiegs ist kein Ende der Urananreicherung und der Atomtransporte durch Deutschland in Sicht. Von einem Atomausstieg zu sprechen, trotzdem weiterhin Uran anzureichern und in alle Welt zu verkaufen, ist eine Farce", sagt Susanne Neubronner, Atomexpertin von Greenpeace.
Der hochgefährliche Stoff UF6 wird aus der Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau über Straßen, per Schiff und Eisenbahn häufig von der Öffentlichkeit unbemerkt durch Deutschland transportiert. Auch mitten durch deutsche Großstädte.
Ein Unfall eines Transports könnte verheerende Auswirkungen haben: Die Behälter können durch Brände oder andere Beschädigungen undicht werden. Bei einem Unfall kann sich UF6 schnell über die Luft ausbreiten. Es ist nicht nur radioaktiv, sondern auch hochgiftig. Wird es freigesetzt, reagiert es mit der Luftfeuchtigkeit zu ätzender Flusssäure.
Erst im Mai kam es im Hamburger Hafen während einer Großveranstaltung des evangelischen Kirchentags in Sichtweite zu einem Großbrand auf dem Transportschiff "Atlantic Cartier" der Behälter für UF6 geladen hatte. Dieser Vorfall zeigte, wie hoch das Risiko eines schweren Unfalls bei Atomtransporten sein kann.
Rohstoff für Atomkraftwerke und Atombomben
Aus Uran wird der „Brennstoff“ für Atomkraftwerke hergestellt. Mit der gleichen Technik wird waffenfähiges Uran hergestellt, wie es für Atombomben gebraucht wird. Doch Natururan enthält noch nicht einmal ein Prozent spaltbares Uran-235. Für den Einsatz im AKW muss dessen Anteil auf drei bis fünf Prozent erhöht werden; für Atomwaffen muss man das Uran auf über 80 Prozent anreichern. Das angereicherte UF6 wird in Brennelementfabriken wie im niedersächsischen Lingen in Urandioxid umgewandelt und zu Brennelementen verarbeitet.
Für die Urananreicherung ist in Deutschland seit 1985 eine Anreicherungsanlage im westfälischen Gronau in Betrieb. Diese ist Teil der URENCO-Gruppe – eine Gesellschaft britischen Rechts mit Hauptsitz in den Niederlanden. Auch RWE und E.on sind an dem Betrieb der Anlage. beteiligt Gronau ist Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft.
Am Beispiel des Uranhexafluorids wird deutlich, dass die Risiken der Atomenergie nicht nur von den laufenden Reaktoren ausgehen, sondern von der gesamten Produktionskette. Eine echte Energiewende in Deutschland kann nur gelingen, wenn auch die Dreh- und Angelpunkte der Atomindustrie in Gronau und Lingen schnellstmöglich aufgegeben werden und damit der Weg für einen Atomausstieg auch in Europa geebnet wird.
Die ARD-Sendung "Plusminus" hat am Mittwoch, 12. September über das Thema berichtet. Der Beitrag ist in der Mediathek zu sehen.
(Autorin: Susanne Neubronner)
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