Jetzt spenden
Braunkohletagebau in Jänschwalde 29.07.2008
Henry Fair / Greenpeace

Verfassungsgericht verhandelt über Umsiedlungen

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Kläger sehen durch den Braunkohletagebau ihre Grundrechte verletzt. Der Anwohner will sein Haus vor Enteignung und Abriss schützen. Der BUND sieht sein Eigentumsrecht durch den Verlust einer Obstbaumwiese verletzt, die bereits abgebaggert wurde.

Die vordergründige Frage die am Dienstag in Karlsruhe verhandelt wurde, lautet: "Bricht Bergrecht immer noch Grundrecht?" Weil die Antwort über Jahrzehnte "ja" lautete, verloren Tausende von Menschen in Deutschland Haus und Heim. Sie wurden umgesiedelt, weil sie über Braunkohlevorkommen lebten und diese Braunkohle billigen Strom verspricht.

Tatsächlich aber geht es um weit mehr. Nämlich darum, ob wir die noch im Boden lagernde Braunkohle tatsächlich brauchen. Befindet das Gericht in seinem Urteil, das erst in einigen Wochen erwartet wird, dass dem nicht so ist, hätte dies gravierende Folgen für Deutschland und seine Energieversorger.

Die Bundesregierung verteidigte den Abbau von Braunkohle am Dienstag vor Gericht. Braunkohle trage immer noch erheblich zur Energieversorgung bei, sagte der Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Stefan Kapferer, in Karlsruhe. "Ein Verzicht auf Braunkohle ist daher nicht denkbar."

Braunkohle ist der schmutzigste aller Energieträger. Zudem passen die unflexiblen Kohlekraftwerke nicht zu den Bedürfnissen der zyklischen Erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenenergie. Trotzdem werden gegenwärtig neue Tagebaue in Deutschland, etwa in der Lausitz, geplant. Nach Berechnungen von Greenpeace sind gegenwärtig mehr als 8.000 Menschen durch schon genehmigte und noch geplante Tagebaue von der Umsiedlung bedroht.

Etwa ein Viertel des in Deutschland erzeugten Stroms stammte 2012 aus Braunkohle. In den vergangenen beiden Jahren stieg dieser Anteil sogar noch. Greenpeace fordert einen Ausstieg aus der Verstromung von Braunkohle bis 2030 und einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleenergie bis 2040.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau
  • 19.11.2024

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren
Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren