Jetzt spenden
Jaenschwalde projection
Paul Langrock/Zenit/Greenpeace Paul Langrock/

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Die Greenpeace-Liste beruht auf Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (früher VdEW) und Greenpeace-Recherchen. Die Übersicht zählt 21 Steinkohle- und drei Braunkohlekraftwerke auf. Alle sollen bis 2012 in Deutschland gebaut werden oder bis dahin in Bau sein. Obwohl alle diese Bauprojekte sauber belegt sind, beharrt Gabriel weiter darauf, dass nur neun Kraftwerke geplant seien.

Greenpeace und der Umweltminister sind sich einig, dass mit der Umsetzung dieser Ausbau-Pläne die Klimaschutzziele der Bundesregierung - die eine Minderung des Treibhausgasausstoßes von 40 Prozent bis 2020 vorsehen - nicht erreichbar sind.

Gabriel hatte noch vor einigen Tagen im Gespräch mit Greenpeace angekündigt, er werde die Kraftwerksliste sorgfältig prüfen lassen. Für die von ihm genannte Zahl von neun geplanten Kraftwerken konnte der Minister bisher noch keinen Beleg liefern. Greenpeace fordert den Minister deshalb erneut auf, endlich tacheles zu reden, und eine sachliche Diskussion zu führen.

{image_r}Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace, verlangt einen Faktencheck: Umweltminister Sigmar Gabriel soll umgehend die Greenpeace-Liste überprüfen und dann eine detaillierte Antwort liefern. Nur so lässt sich dieser Konflikt klären.

Ein Artikel des Fachblattes Energie & Management aus dem Juni 2007 zitiert eine Liste des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Dort werden neun Kohlekraftwerksprojekte aufgezählt, die bis 2012 umgesetzt werden sollen.

Nicht aufgeführt in dieser Liste ist beispielsweise der Standort Lubmin bei Greifswald. Für dieses Kohlekraftwerksprojekt hat sich Bundeskanzlerin Merkel erst in der vergangenen Woche vehement ausgesprochen.

Die Logik des Umweltministers funktioniert damit nicht einmal in der eigenen Regierung. Denn so wären es schon zehn Kohlekraftwerke, deren Bau bis 2012 fest geplant sind. Und den handfesten Beweis für die übrigen 14 Projekte liefert die von Greenpeace veröffentlichte Liste.

Es liegt nun am Umweltminister, endlich Informationen zu liefern, welche Projekte er während des laufenden Verfahrens verhindern will.

Vom Bundesumweltministerium erwartete Kraftwerksbauten in Deutschland von 2008 bis 2012

 UnternehmenStandortBrennstoffMegawattStart

E.ON

Irsching

GuD

800

1/2009

RWE

Lingen

GuD

876

6/2009

Steag

Duisburg

Steinkohle

750

6/2010

RWE

Neurath BoA II

Braunkohle

1050

7/2010

RWE

Neurath BoA III

Braunkohle

1050

1/2011

EnBW

Karlsruhe

Steinkohle

800

1/2011

Steag

Herne

Steinkohle

800

9/2011

Vattenfall Europe

Boxberg

Braunkohle

660

6/2011

Stadtwerke Mainz/Wiesbaden

Mainz

Steinkohle

800

1/2012

E.ON

Irsching

GuD

530

1/2012

E.ON

Datteln

Steinkohle

1050

1/2012

Vattenfall Europe

Moorburg (Hamburg)

 

Steinkohle

1640

6/2012

Quelle: Bundesumweltministerium 2007

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau
  • 19.11.2024

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren
Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren