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Merkel soll sich für die stark vom Klimawandel betroffene Arktis einsetzen. Ziel ist der Schutz der einzigartigen Region. Es ist die Aufgabe der Bundeskanzlerin dieses Anliegen auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen durchzusetzen.
Wer Kohle aus der Arktis verheizt, ignoriert den Klimawandel auf besonders drastische Art und Weise, sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. Frau Merkel muss dem Spuk eine Ende setzen. Sonst wird sie als Kohle- und nicht als Klimakanzlerin in die Geschichte eingehen.
Durch den geplanten Bau von 28 neuen Kohlekraftwerken steigt in Deutschland künftig die Nachfrage nach Kohleimporten weiter an. Doch der Kohlebergbau rechnet sich in Mitteleuropa schon länger nicht mehr und läuft aus.
Im Gegensatz dazu wird in der Arktis der Ausbau der Gruben vorangetrieben. Dort gibt es keinen Tiefbau - die Kohle wird mit Förderzügen aus dem Berg geholt. Aufgrund der extremen Bedingungen und der Kälte eine besondere Herausforderung und ein tiefer Eingriff in die sensible Umwelt der Arktis.
Die auf Spitzbergen geförderte Steinkohle wird auch in deutschen Kraftwerken verfeuert. Hauptabnehmer sind die Energiekonzerne Eon und DongEnergy.
Auf Spitzbergen zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels besonders deutlich. Noch bedecken Gletscher mehr als 60 Prozent der Landfläche der Insel. Doch diese schmelzen im Rekordtempo. So hat sich der Blomstrandbreen-Gletscher in den vergangenen 80 Jahren um zwei Kilometer zurückgezogen.
{image_r}Durch ihre halbherzige Klimapolitik gefährdet die Bundeskanzlerin ein ambitioniertes Klimaabkommen auf dem UN-Gipfel im Dezember in Kopenhagen, sagt Smid. Greenpeace fordert Kanzlerin Merkel auf, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. Nur ein Weg weg von der Kohle hin zu massiven Investitionen in Erneuerbare Energien kann den Klimawandel noch aufhalten.
Wie wichtig Klimaschutz ist, zeigen auch die Forschungsergebnisse einer viermonatigen Expeditionstour des Greenpeace-Schiffes Arctic Sunrise. Die Besatzung der Arctic Sunrise hat zusammen mit Wissenschaftlern in der Arktis die Folgen des Klimawandels untersucht und dokumentiert. Mit deutlichen Ergebnissen: Die tatsächliche Ausdehnung des arktischen Meereises unterschreitet neuerdings die Vorhersagen der Rechenmodelle der Klimawissenschaftler.
Die Eisausdehnung am Ende des Sommers liegt nur noch bei etwa 70 Prozent des langfristigen Mittelwertes der Jahre 1979 bis 2000. Der Anteil mehrjährigen dicken Eises ist inzwischen sehr weit zurückgegangen. In der Folge reagiert die sommerliche arktische Meereisbedeckung sehr viel empfindlicher auf die Erderwärmung als noch vor zehn oder 20 Jahren.