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Erst drei Tage nach dem Unfall vom 10. August informierte Shell die Öffentlichkeit und Behörden über eine Leckage an einer ihrer Plattformen etwa 180 Kilometer östlich der schottischen Stadt Aberdeen.
Eine Woche später gab Shell Zahlen über das Ausmaß des Unfalls bekannt. So seien insgesamt 218 Tonnen Öl ausgelaufen. Die Austrittsrate konnte auf weniger als ein Barrel pro Tag (circa 159 Liter) begrenzt werden. Die maximale Ölmenge, die insgesamt austreten könnte, belaufe sich auf etwa 880 Tonnen.
Der Unfall an der Shellplattform gilt als der größte in den letzten zehn Jahren vor der Küste Großbritanniens. Verglichen mit der Katastrophe der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko hat das Unglück ein relativ kleines Ausmaß. 660.000 Tonnen Öl traten damals im Golf von Mexiko aus und verschmutzten circa 1.000 Kilometer der US-amerikanischen Golfküste.
2008: 11.000 Tonnen Öl im Meer
Jedoch ist der Unfall vor Großbritannien kein Einzelfall. Nach dem neusten Bericht der Oslo Paris Kommission (OSPAR), einem Zusammenschluss aller Anrainerstaaten des Nordost-Atlantik, konnte 2008 bei 500 Unfällen Öl austreten. Hinzu kommen Öleinträge aus dem alltäglichen Betrieb der 450 Öl- und Gasplattformen, die in der Nordsee stehen. 2008 gelangten so mehr als 11.000 Tonnen Öl ins Meer, das entspricht einem mittelschweren Tankerunglück.
Aufgrund der Häufigkeit der Ölunfälle in der Nordsee fordert Greenpeace eine stärkere Kontrolle der bestehenden Anlagen sowie eine Verpflichtung der Betreiber, ihre Pläne für Notfälle zu veröffentlichen. So können unabhängige Experten diese bewerten. Zudem müssen Unfälle umgehend den zuständigen Behörden sowie der Öffentlichkeit mitgeteilt werden.