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Damit stellen gerade die ältesten und unsichersten Reaktoren während ihrer gesamten Restlaufzeit ein attraktives Ziel für Angriffe aus der Luft dar. Auch neun Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sind deutsche Atomkraftwerke nicht effektiv gegen solche Angriffe - oder auch die Beschädigung durch Flugzeugunfälle - geschützt. Bei den sieben ältesten würde schon der Absturz eines Airbus A320 ausreichen, um eine weiträumige radioaktive Verseuchung auszulösen. Dabei handelt es sich bei diesem Flugzeugtyp um eine der kleineren und leichteren Passagiermaschinen. Die größten Passagierflugzeuge wiegen vollgetankt siebenmal so viel wie ein Airbus A320 und können daher viel mehr Schaden anrichten.
Umweltminister Röttgen (CDU) ist für die Sicherheit der deutschen Atomkraftwerke verantwortlich. Greenpeace fordert ihn auf, sich gegen die Novellierung des Atomgesetzes auszusprechen. Minister Röttgen muss jetzt Farbe bekennen. Er kann sich nicht öffentlich als Garant für die Sicherheit inszenieren und gleichzeitig dafür einsetzen, dass selbst die ältesten Atommeiler mit ihren hauchdünnen Hüllen nicht gegen einen Flugzeugabsturz geschützt werden sollen, sagt Tobias Münchmeyer, Atomexperte von Greenpeace. Ein Weiterbetrieb ohne Nachrüstungen wäre unverantwortlich. Röttgen muss sich entscheiden, ob er Minister für die Umwelt oder die Atomkonzerne sein will. Sicherheit kennt keine Kompromisse.
Die Bundesregierung hat sich in den vergangenen Wochen wiederholt bemüht, Entscheidungen zur Atompolitik an der Öffentlichkeit vorbei zu treffen. So machte die Regierung den Vertrag mit den Energieversorgern zur Laufzeitverlängerung zu nachtschlafender Zeit und hielt den genauen Inhalt des Vertrags geheim. Sie hält weiterhin das Papier einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe geheim, das einen abgestimmten Katalog zu den Sicherheitsanforderungen für Atomkraftwerke enthält. Greenpeace fordert die sofortige Offenlegung dieses Dokuments. Die gesamte Wahrheit muss endlich auf den Tisch. Wir haben es satt, nur nach Druck und scheibchenweise von der Regierung über ihre Atompläne informiert zu werden, sagt Münchmeyer.