Nachhilfe für McDonald's in Sachen Urwaldschutz
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Jährlich verarbeitet McDonald's Deutschland etwa 24.000 Tonnen Hühner- und 36.000 Tonnen Rindfleisch. Die Mastbetriebe wiederum leben von Soja. Und der Sojaanbau frisst buchstäblich den Amazonasurwald auf. Die grüne Lunge der Erde wird abgefackelt - für Soja, für Fleisch, für billigen Konsum. Greenpeace-Aktivisten boten McDonald's am Donnerstag in München Nachhilfe zu diesem Skandal an.
In München-Forstenried befindet sich die europäische Umweltabteilung (Environment Department) von McDonald's - der richtige Ort für ein Schulungscenter zum Thema Urwaldschutz. Mit Vorträgen und Filmen wollten 25 Greenpeacerinnen und Greenpeacer den Mitarbeitern der Fastfood-Kette auf die Sprünge helfen.
Die Nachhilfe ist dringend nötig. Dabei geht es diesmal nicht um die Rinderzucht im Urwald, sondern um den Anbau von Soja, mit dem Rinder, Schweine und Hühner gefüttert werden, bevor sie als Fleischklops enden. McDonald's ist mitverantwortlich für die rasante Vernichtung der Urwälder in Brasilien und die Verletzung der Menschenrechte in der Sojalandwirtschaft.
Der Konzern verschließt die Augen vor einem riesigen Skandal: McDonald's kauft Hühnerfleisch von Firmen, die in Brasilien an illegaler Brandrodung und Sojalandwirtschaft mit Sklavenarbeitern gut verdienen, sagt Denise Völker, Waldexpertin bei Greenpeace. Wir fordern McDonald's auf, ab sofort sicherzustellen, dass der Verzehr ihrer Produkte nicht den Amazonasurwald zerstört.
Die riesigen Soja-Monokulturen dringen immer weiter in den letzten großen Regenwald der Erde vor. Die Brandrodung für die Felder gefährdet das Weltklima und vernichtet den Lebensraum der indigenen Völker, der Pflanzen und Tiere in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Pará. 1,2 Millionen Hektar ehemaliger Regenwaldflächen sind schon mit Sojafeldern überzogen.
Die Sojabauern eignen sich das Land oft illegal an. Nach der Brandrodung kommen häufig Sklaven zum Einsatz: entrechtete Menschen, die in abgelegenen Regionen wie Arbeitsvieh gehalten werden. Sie müssen bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten und hausen unter Plastikplanen. Die Agrarkonzerne Cargill, Bunge, ADM und Maggi sind maßgeblich an diesem Geschäft beteiligt. McDonald's bezieht Geflügelfleisch der Cargill-Tochter Sun Valley.
Zeitgleich zur Nachhilfe-Aktion am Donnerstag hat Greenpeace weltweit einen neuen Report herausgebracht: Eating up the Amazon (Wir essen Amazonien auf). Er dokumentiert, was Greenpeace durch die Auswertung von Satellitenbildern und durch Recherchen im Amazonastiefland herausgefunden hat: den Weg von der Urwaldzerstörung zu Geflügelprodukten wie Chicken McNuggets von McDonalds.
McDonald's war schon im Jahr 2000 das Ziel von Greenpeace-Protesten. Damals ging es darum, dass die Hühner für die Chicken McNuggets mit Gen-Soja gefüttert wurden. McDonald's sicherte darauf hin Greenpeace und den Verbrauchern zu, auf gentechnisch veränderte Bestandteile im Hühnerfutter zu verzichten. Doch das war eine Lüge. Dem Futter für die Hühner ist genmanipuliertes Sojaöl beigemengt.