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Protest vor der EnBW Hauptversammlung in Karlsruhe für die finanzielle Beteiligung an der Saniarung des Endlagers Asse, April 2009
Martin Storz / Graffiti / Greenpeace

Atommüllager Asse II

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Experten schätzen die Kosten für die Sanierung der Asse auf rund 2,5 Milliarden Euro. 63 Prozent der Radioaktivität im Endlager Asse stammt aus dem EnBW-Atomkraftwerk Obrigheim. EnBW müsste also anteilig 1,5 Milliarden Euro für die Sanierung bezahlen. Die Summe entspricht ungefähr der Höhe des operativen Gewinns vor Steuern in Höhe von 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2008.

Wenn EnBW mit dem Slogan Energie ist Verantwortung wirbt, dann sollte der Energiekonzern seinen Worten auch Taten folgen lassen. Stattdessen kommt jetzt jeder Steuerzahler umgerechnet mit knapp 50 Euro dafür auf, dass EnBW seinen atomaren Müll billig in der Asse entsorgen konnte, so Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Bevor EnBW Dividenden an Aktionäre auszahlt, muss der Atomkonzern erstmal die Sanierung in Asse mitfinanzieren, fordert Edler. EnBW steigert die Dividendenzahlung an die Aktionäre auf der Hauptversammlung um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,01 Euro pro Aktie.

Die Atomindustrie hatte stets behauptet, Müll aus Atomkraftwerken sei nur in geringen Mengen in die Asse verklappt worden, Greenpeace hat das bereits im Februar 2009 gründlich widerlegt: Eine Analyse des Inventarberichts der Asse ergab, dass mehr als 70 Prozent der Radioaktivität im maroden Salzbergwerk Asse II von atomaren Abfällen aus Atomkraftwerken der vier großen Energiekonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.ON stammen.

Das ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, denn der eigentliche Absender des Mülls wurde verschleiert. Die Atomkraftwerksbetreiber haben ihren Atommüll bei der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) innerhalb des Forschungszentrums Karlsruhe (FZK) angeliefert. Durch den sogenannten Wiederaufarbeitungsprozess entstanden schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die anschließend mit dem neuem Absender Forschungszentrum in die Asse transportiert wurden.

Daher heißt es im Statusbericht des Niedersächsischen Umweltministeriums vom September 2008, dass fast 90 Prozent des in der Asse eingelagerten radioaktiven Inventars aus der Wiederaufarbeitungsanlage stammten und nur ein Prozent aus Atomkraftwerken.

Wer durch Atomstrom Milliardengewinne macht, der muss auch für die Kosten beim Atommüll voll aufkommen und darf diese nicht auf den Steuerzahler abschieben, kritisiert Edler. Der Bundestag hatte im Januar mit den Stimmen von CDU und SPD in der 10. Novelle des Atomgesetzes festgelegt, dass der Bund und damit die Steuerzahler für die Sanierungskosten in der Asse aufkommen müssen.

  • Archivbild: AKW Obrigheim, August 1998

    Archivbild: AKW Obrigheim

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