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Flugzeug wird von Menschen mit Masken entladen
Marcos Amend / Greenpeace

Corona in Brasilien: Breites Bündnis unterstützt Indigene

„Eine Pandemie erfordert Solidarität und Mitgefühl. Wir sitzen alle im selben Boot, unser Hilfsprojekt ist ein Zeichen der Hoffnung." Carol Marçal von Greenpeace Brasilien.

Der Flug aus der brasilianischen Stadt Manaus geht 852 Kilometer in den Regenwald hinein. Ziel ist São Gabriel da Cachoeira im Bundesstaat Amazonas. An Bord sind medizinisches Fachpersonal, Mitarbeiter*innen von Greenpeace Brasilien und medizinische Hilfsgüter. „Von Sauerstoffflaschen bis hin zu Seife und Desinfektionsmitteln wird alles gebraucht“, erklärt Carol Marçal, Waldexpertin bei Greenpeace Brasilien. Die Situation in der Region ist dramatisch: Es gibt keine Intensivstation, das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. 90 Prozent der etwa 45.000 Bewohner*innen sind Indigene aus mehr als zwanzig verschiedenen Gemeinschaften. Hilfe ist von der Regierung unter dem rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro nicht zu erwarten.

Am 8. Mai landete in São Gabriel da Cachoeira der erste Flug des von Greenpeace und vielen anderen Organisationen getragenen Projekts “Wings of Emergency”, tags darauf der zweite.  "Wir stellen unser Flugzeug und unsere Infrastruktur zur Verfügung, damit Ärzt*innen, Pflegepersonal und wichtige Gesundheitsausrüstung jene Gemeinden erreichen können, die dieser Pandemie auch durch fehlende Logistik schutzlos ausgeliefert sind“, so Marçal. So unterstützen nun neun der Passagiere, allesamt medizinische Fachkräfte, das örtliche Zentrum für Indigene Gesundheit, das DSEI des Alto Rio Negro. Im Gepäck unter anderem Tests und Schutzkleidung. Eine Woche später konnten durch die Zusammenarbeit mit dem Sozial- und Umweltinstitut (ISA) auch Nähmaschinen und Stoffe für die Herstellung von Masken geliefert werden.

 

Gefahr für indigene Gemeinschaften

„Alle unsere Aktionen folgen den strengsten Gesundheits- und Sicherheitsprotokollen“, stellt Marçal klar. So würden Flugzeug und Materialien dekontaminiert, die Aktivist*innen würden die indigene Gebiete nicht betreten. Neben der Versorgung der Kranken geht es vor allem darum, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Mindestens 143 Indigene sind bereits durch Covid-19 gestorben, mehr als 1250 haben sich infiziert. Und die Zahlen steigen. „Betroffen sind bereits 67 verschiedene Gemeinschaften“, erklärt Gesche Jürgens, Waldexpertin bei Greenpeace Deutschland. „Es besteht die Gefahr, dass ganze Völker durch das Virus aussterben.“ Bestätigt wird das durch Daten, die die Indigenen-Organisation APIB bis zum 23. Mai 2020 gesammelt hat.

Es ist die Hoffnung, einen Teil zur Eindämmung der Pandemie beitragen zu können, die „Wings of Emergency“ immer wieder starten lässt. Etwa Richtung Jacareacanga in Pará, einer Region, in der die Indigene Gemeinschaft der Munduruku mit rund 13.000 Menschen lebt. "Wir haben uns an der Seite der Munduruku gegen den Staudamm am Tapajós-Fluss eingesetzt – wir stehen auch in diesem schwierigen Moment an ihrer Seite", sagt Marçal.

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