Greenpeace-Vorwürfe gegen japanische Walfangindustrie bestätigt
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Greenpeace fordert die japanischen Behörden auf, die Untersuchungen im Walfleischskandal wieder aufzunehmen. Greenpeace-Mitarbeiter hatten Korruption in der japanischen Walfangmaschinerie aufgedeckt.
Während in der Antarktis die schrottreife und verkleinerte Fangflotte ihrer angeblich wissenschaftlichen Jagd nachgeht, musste sich die japanische Fischereibehörde jetzt für das Fehlverhalten von fünf ihrer Mitarbeiter entschuldigen. Sie hatten Walfleisch im Wert von 2600 Euro als Geschenke akzeptiert. Zwei weitere Offizielle der Behörde wurden verwarnt, darunter auch der stellvertretende Leiter Jun Yamashita. Sie waren hauptverantwortlich für die Fehltritte ihrer Mitarbeiter. Jun Yamashita ist auch als Unterhändler für Japan bei der Internationalen Walfangkommission IWC bekannt.
Durch die Entschuldigung und das stille Eingeständnis der Fischereibehörde gibt die japanische Administration zum ersten Mal die Korruptionsvorwürfe zu, die von den Greenpeace-Walschützern Junichi Sato und Toru Suzuki im Mai 2008 erhoben wurden.
Toru Suzuki und ich haben vor fast drei Jahren den größten Skandal in der japanischen Walfangindustrie aufgedeckt und hatten uns fast zwei Jahre lang dafür vor Gericht zu rechtfertigen, sagt der Geschäftsführer von Greenpeace Japan, Junichi Sato. Das Eingeständnis der Behörde, hochrangige Offizielle wie Yamashita seien verantwortlich für die Weitergabe von unterschlagenem Walfleisch, liefert neue Beweise für die tief verwurzelte Korruption.
Die beiden Greenpeacer Junichi Sato und Toru Suzuki wurden im September 2010 wegen Diebstahls und Hausfriedensbruchs zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Sie hatten eine Kiste mit illegalem Walfleisch sichergestellt, um die korrupten Machenschaften der Walfangindustrie an den Pranger zu stellen.
Laut Staatsanwaltschaft hatte dieses Walfleisch einen Wert von 400 Euro - viel weniger als das, was die Walfangoffiziellen nun zugegeben haben. Die von Greenpeace vorgelegten Beweise und Zeugenaussagen zeigen, dass die eingestandenen Mengen nur die Spitze des Eisbergs sein können.
Im Zuge der Entschuldigung der japanischen Fischereibehörde gab auch der Leiter des japanischen Walfangverbandes während einer Pressekonferenz den Preisverfall von Walfleisch auf dem japanischen Markt zu. In der ersten Hälfte des Jahres 2010 fiel der Preis um 30 Prozent, was zu den aktuell eingeschränkten Fangaktivitäten führte.
Thilo Maack, Walexperte von Greenpeace Deutschland: Eine verkleinerte Flotte in den antarktischen Gewässern, eine reduzierte Fangquote, über 5300 Tonnen Walfleisch ungenutzt in den japanischen Kühlhäusern und jetzt das offizielle Eingeständnis unserer Korruptionsvorwürfe - die Tage des Walfangs sind ein für allemal gezählt. Die Unterschlagung von öffentlichen Geldern ist nicht mehr wegzudiskutieren! Wir fordern die Neuuntersuchung des von uns aufgedeckten Walfleischskandals!