Castoren in Gorleben: Strahlende Realität
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Messungen am Zwischenlager Gorleben hatten kürzlich ergeben, dass die Strahlung am Zaun im Vergleich zum Vorjahr erhöht ist. Der aktuelle Wert liegt bei 0,27 Millisievert, erlaubt sind maximal 0,30 Millisievert pro Jahr. Schon durch den nächsten Castor-Transport ins Zwischenlager könnte dieser Grenzwert überschritten werden.
Vertreter der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), die das Zwischenlager betreibt, und Vertreter der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, des TÜV-Nord sowie des Umweltministeriums diskutieren nun darüber, wie das Problem zu lösen sei: zum Beispiel, indem die Behälter innerhalb des Geländes umgelagert werden oder die Messstelle verlegt wird.
Amtlichen Selbstbetrug zu Lasten der Sicherheit, nennt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler diese Vorschläge. Will Umweltminister Sander seiner Verantwortung als oberster niedersächsischer Atomaufseher gerecht werden, muss er das Zwischenlager in Gorleben für weitere hochradioaktive Castoren schließen. Der für Herbst geplante Transport aus Frankreich darf nicht stattfinden.
Nach Ansicht von Greenpeace muss die Zwischenlagerung in Gorleben insgesamt auf den Prüfstand. Die jetzt deponierten 102 Castoren strahlen bereits so stark, wie das Umweltministerium es nicht einmal für die 420 genehmigten Behälter erwartet hatte. Der Castorbehälter allein schafft keine wirksame Abschirmung vor der ausströmenden Radioaktivität, die Lagerhalle kann nicht nur als Wetterschutz dienen, wie es die GNS immer behauptet hatte.
Die Zwischenlager-Genehmigung, die einmal für 40 Jahre erteilt wurde, wird schon nach 16 Jahren von der strahlenden Realität überrollt, sagt Edler. Umweltminister Sander muss sich entscheiden: für die Gesundheit der Menschen oder für eine Schönrechnerei zu Gunsten der Atomfirmen.