Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Unsere Castor-Behälter sollen als Mahnmal dienen für diejenigen, die politisch für die ungelöste Atommüllproblematik verantwortlich sind, kommentiert der Greepeace-Energieexperte Sven Teske. Die Politiker sind aufgefordert, endlich eine sichere Entsorgungsmöglichkeit für den Atommüll zu suchen.

Genauso haben die Proteste im Wendland gezeigt, dass die immer noch ungelöste Frage der Endlagerung von hochgradig radioaktivem Müll das drängendste Problem ist. Wobei durch jeden neuen Castor-Transport in die - zurzeit noch Zwischenlager genannte - Anlage in Gorleben die Weichen für ein Endlager im Wendland gestellt werden.

Allerdings wurde durch die Proteste auch deutlich, dass es sich um ein überregionales Problem handelt, stellt Mathias Edler fest, Atomexperte bei Greenpeace. Aktivisten protestierten im französischen La Hague, in allen Bundesländern, durch die der Castor-Transport kam, im Wendland und ebenfalls in Berlin. Daran lässt sich ablesen, dass der Widerstand immer größere Kreise zieht. Gorleben wird zum Symbol für die ungelöste Atommüllentsorgung weit über die Grenzen hinaus.

Aus den Plutoniumfabriken aus La Hague und dem englischen Sellafield sollen in den kommenden Jahren noch 135 weitere Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben rollen. Ab 2008 werden dann insgesamt noch 280 Behälter mit mittelradioaktivem Müll dazu kommen. Edler warnt: Wenn sich in der Blechscheune in Gorleben erst einmal so viele Atommüllbehälter türmen, wird keine Regierung sie von dort wieder fortschaffen. Dann werden die Castoren an Ort und Stelle vergraben.

Doch Deutschland steht mit dem ungelösten Atommüllproblem nicht allein da. Überall auf der Welt versagt die Politik bei der Frage nach einer sicheren Endlagerung, wie die Beispiele Finnland und die USA zeigen. Auffällig sind dabei nur die Parallelen zwischen den Ländern: So wurden stets die Sicherheitsanforderungen für ein Atom-Endlager solange herabgeschraubt, bis sie auf einen einmal ins Auge gefassten Standort passten.

Ähnlich sieht es mit dem von der rot-grünen Regierung titulierten Atomausstieg aus. Der ist eine Lüge, erklärt Edler, weil alle Atomkraftwerke weiter laufen, weil die Plutoniumfabriken weiter laufen und weil die Castoren weiter rollen. Das Beispiel Obrigheim hat gezeigt, es gibt keinen Atomausstieg. Und solange die AKWs nicht vom Netz gehen, gibt es auch keine Begrenzung der Atommüllmenge und niemand weiß, wohin damit.

Deshalb fordert Greenpeace, die Produktion von radioaktiven Abfällen sofort zu stoppen. Danach muss eine völlig neue, ergebnisoffene und vergleichende Suche nach einer möglichst sicheren Entsorgungsmöglichkeit erfolgen. Allerdings ohne die Karte Gorleben wieder ins Spiel zu mischen, schränkt Edler ein. Diesem Standort wurde ja schon bescheinigt, dass er ungeeignet ist.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren