Jetzt spenden

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Das ist keine Entschuldigung. Die Einhaltung des Grenzwertes ist notwendig, denn Dioxin ist krebserregend. Allerdings wussten die Landesbehörden bereits seit Monaten, dass dieser Grenzwert ab dem 1. Januar gelten würde. Die Überschreitung dieser Grenze war bei Lebensmittelkontrollen in den vergangenen sieben Jahren mehrfach aufgefallen. Trotzdem haben sie offenbar nichts unternommen, um die Produzenten der Eier darauf hinzuweisen oder Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Eine mögliche Maßnahme wäre die Sanierung der betroffenen Böden, denn darüber nehmen die Hühner das Dioxin zu sich. Gleiches gilt leider für alle im Freien lebenden Tiere, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Hühner zurück in die Käfige ist aber aus verschiedenen Gründen keine Lösung des Problems, erklärt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. Eier machen bei der Gesamtaufnahme von Dioxin nur einen kleinen Anteil von rund drei Prozent aus. Über Fisch, Milch- und Fleischprodukte nehmen wir mehr als 90 Prozent des Dioxins zu uns. Wenn sich bei den drei Prozent etwas ändert, macht das in der Gesamtbilanz kaum einen Unterschied.

In der Massentierhaltung werden darüber hinaus in großem Stil Antibiotika eingesetzt, um Erkrankungen von Tieren zu verhindern. Das ist eine wirklich Ernst zu nehmende Gefahr für die Verbraucher, weil sich dadurch antibiotikaresistente Keime bilden können. Außerdem kann kein mitfühlender Mensch glücklich sein, Tiere in Käfige zu sperren, deren Grundfläche kleiner als ein DIN-A4-Blatt ist.

Langfristig kann die Lösung nur in einer Senkung der Gesamtbelastung durch Dioxine und andere Dauergifte bestehen. Diese Substanzen finden sich inwischen in unserer gesamten Umwelt und reichern sich vor allem in tierischen Lebensmitteln an. Vegetarier nehmen in der Regel weniger Dioxine auf.

Dioxin - eine Sammelbezeichnung für rund 200 unterschiedliche Stoffe - entsteht zum Beispiel in der Metallverarbeitung bei hohen Temperaturen, bei Verbrennungsprozessen oder bei der Produktion von chlorhaltigen Chemikalien. Beim Brand von Wohnungen oder Häusern werden häufig größere Mengen Dioxine freigesetzt, weil Elektrokabel mit Poly-Vinyl-Chlorid (PVC) ummantelt sind oder Fensterrahmen gleich ganz aus dem Material bestehen.

Datum
Tierqual Ställe bei Bärenmarke

Mehr zum Thema

Drei junge Frauen sitzen an einem mit Getränken und vegetarischen Speisen gedeckten Tisch.
  • 22.10.2024

Gutes Essen – was bedeutet das? Dass es lecker ist, na klar. Gesund soll es sein, umweltschonend und fair produziert. Wie das geht? Wir haben 12 Tipps zusammengestellt.

mehr erfahren
Christiane Huxdorff, Staatssekretärin Silvia Bender und Corinna Hölzel vom BUND neben einem überdimensionierten Glyphosat-Kanister.
  • 21.05.2024

Nach langem Ringen hat die EU das umstrittene Pestizid Glyphosat Ende 2023 weiter zugelassen. Wie Deutschland den Einsatz dennoch begrenzen kann, zeigt ein Bündnis zum Tag der Artenvielfalt.

mehr erfahren
Protest vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung in Berlin für eine weitere EU-Regulierung von Gentechnik-Pflanzen
  • 06.07.2023

Die EU-Kommission schlägt vor, mit neuen Gentechnikverfahren erzeugte Pflanzen aus der bisherigen Regulierung zu nehmen. Aktive fordern Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, das zu verhindern.

mehr erfahren
Tisch gedeckt mit vegetarischem Essen
  • 28.06.2023

Weniger Fleisch- und Milchkonsum würde den Flächenverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren. Wie sich eine gerechte und ökologische Grundversorgung aller umsetzen ließe, haben Verbände skizziert.

mehr erfahren
Gemüsestand mit Obst und Gemüse.
  • 15.06.2023

Bienen sind nicht nur für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem essentiell, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für die Ernährung.

mehr erfahren
Traktor versprüht Pestizide auf einer Apfelplantage in Deutschland
  • 14.12.2022

Pestizide sind überall – auf Feldern, in Wäldern und in privaten Gärten. Sie stecken sogar in konventionellem Obst und Gemüse. Gift für Ökosysteme, Artenvielfalt und Menschen.

mehr erfahren