- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Maispflanzen verfügen über einen natürlichen Schutzstoff gegen den Maiszünsler - das Benzoxazinoid DIMBOA. Allerdings bilden nur Jungpflanzen diesen Stoff aus. In älteren Pflanzen ist er kaum noch vorhanden.
Im Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW) der Technischen Universität München haben nun Pflanzenforscher den Abwehrmechanismus der Maispflanzen unter die Lupe genommen. Mit Hilfe der Gen-Analyse identifizierten sie die Gene, die für die Bildung von DIMBOA verantwortlich sind.
Den Wissenschaftlern gelang es, den DIMBOA-Stoffwechsel vollständig zu erforschen. Danach suchten sie in Archiven alter Maissorten nach Maisvarianten, die auch im ausgewachsenen Stadium noch hohe DIMBOA-Konzentrationen aufwiesen. Sie wurden fündig, wählten 26 Sorten aus und züchteten sie im Gewächshaus an.
Nach drei Wochen war klar, dass zwei der Maislinien deutlich mehr Abwehrkräfte aufwiesen als alle anderen. Allerdings liefern sie nicht die Erträge, die heute üblich sind. Die Forscher sind jetzt dabei, zwei Maissorten zu kreuzen - eine besonders abwehrstarke mit einer besonders ertragreichen. Die neue Züchtung soll schon in wenigen Jahren für den Maisanbau verfügbar sein.
Alexander Hissting, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft und Gentechnik: Die Vorteile des Verfahrens liegen auf der Hand. Smart-Breeding ist bewährte Kreuzung. Nur werden die Kreuzungspartner durch eine Analyse des Genoms schärfer selektiert als früher üblich. Und der Einsatz von Pestiziden wird reduziert.
Bei der Genmanipulation dagegen würden Artgrenzen überschritten, sagt Hissting. Es ist unvorhersehbar, wo im Genom und in welcher Zahl die künstlich eingefügten Gen-Abschnitte eingebaut werden. Die Wechselwirkungen des neuen Gen-Abschnittes mit dem Genom der Empfängerpflanze sind unkalkulierbar. Unerwünschte Nebeneffekte sind die Regel.
Dass die neue Züchtungsmethode gerade beim Mais gelingt, ist von besonderer Bedeutung. Mais gehört weltweit zu den wichtigsten und am häufigsten angebauten Nahrungs- und Futterpflanzen. Kein Wunder, dass die Gentechnikkonzerne ihn lieben.
Hissting freut sich über die gute Nachricht: Das ist revolutionär! Damit erübrigt sich der gefährliche Anbau von Gen-Mais in Deutschland. Smart-Breeding löst Genmanipulation ab - genau diesen Ansatz hat Greenpeace gefordert und auch schon prognostiziert.