Jetzt spenden
Greenpeace-Aktivisten entrollen ein Banner vor dem Berliner InterContinental, Juni 2009
Kay Michalak / Greenpeace

Protest gegen schmutzigen Atom-Deal

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Sie liegen als Strahlenopfer zwischen gelben Atommüllfässern, eine Sirene heult. Dazwischen ein Banner: Stoppt Merkels Atomdeal. Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Berliner InterContinental gegen Angela Merkels Schulterschluss mit der Stromindustrie pro Atomkraft. Im InterConti tagt heute der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Kanzlerin wird dort eine Rede halten. Zwei der Greenpeace-Atommüllfässer sind besonders abgeschirmt. Sie enthalten radioaktiv verseuchten Erdboden. Er stammt aus der Region Tschernobyl - entnommen rund 50 Kilometer von der AKW-Ruine entfernt.

Frau Merkel und die Stromkonzerne machen hier einen schmutzigen Deal zum Schaden Deutschlands. Sie wollen alte und unsichere Reaktoren länger laufen lassen und die Erneuerbaren Energien zurückdrängen, sagt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. Längere Laufzeiten für Atomkraftwerke bedeuten weniger Klimaschutz und weniger neue Arbeitsplätze bei gleichzeitig höheren Risiken und Kosten für die Menschen. Hände weg vom Atomausstieg, Frau Merkel!

Im vorgelegten Energiekonzept fordert der BDEW deutlich längere Laufzeiten für alte AKW. Das Klimaschutzziel wird gleichzeitig verwässert und der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung soll im Jahr 2020 höchstens 30 Prozent betragen. Das Energiekonzept der Stromkonzerne gleicht einem klima- und atompolitischen Amoklauf. Mit ihrer Unterstützung von Laufzeitverlängerungen macht sich Frau Merkel zur Handlangerin der Stromlobby und outet sich als Atomkanzlerin, so Böhling.

Das Energiekonzept des BDEW entschärft oder löst keines der zentralen gesellschaftlichen Probleme wie Klimawandel, schwindende Energieressourcen und Wirtschaftskrise. Der vorzeitige Ausstieg aus der Atomkraft bis 2015 könnte dagegen nach Greenpeace-Berechnungen den Anteil der Erneuerbaren Energien auf rund 40 Prozent im Jahr 2020 steigern. Damit verbunden wären jährliche Einsparungen beim Kohlendioxidausstoß von 45 Millionen Tonnen und etwa 90.000 neue Arbeitsplätze.

Die Menschen wollen die Risikotechnologie Atomkraft nicht. Frau Merkel muss sich auf eine intensive Auseinandersetzung einstellen, wenn sie gegen den Mehrheitswillen in der Bevölkerung den Atomausstieg für Deutschland aufkündigt. Die Umweltbewegung wird nicht tatenlos zusehen, wie Strombosse und Politik den gefährlichen Rückfall ins Atomzeitalter verabreden, so Böhling. Den Atomausstiegsbeschluss zu brechen, heißt auch, die Gräben in der Gesellschaft wieder aufzureißen.

Die Bodenprobe, rund zweieinhalb Kilogramm radioaktiv belastete Walderde, wurde von Greenpeace-Aktivist:innen außerhalb der verbotenen Zone nahe dem AKW Tschernobyl entnommen und zur Untersuchung nach Deutschland gebracht. Sie befindet sich in einem Spezialbehälter, um jede Gefährdung für Menschen in der Umgebung zu vermeiden. Greenpeace-Aktivist:innen sichern den Bereich mit Absperrbändern.

  • Greenpeace-Aktivisten entrollen ein Banner vor dem Berliner InterContinental, Juni 2009

    BDEW-Kongress

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten bauen Atomfässer vor dem Berliner InterContinental auf, Juni 2009

    BDEW-Kongress

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktion beim BDEW-Kongress

    Aufbau vor dem BDEW-Kongress

    Überspringe die Bildergalerie
  • Sirenengeheul vor dem Tagungsort des BDEW im Berliner InterContinental, Juni 2009

    BDEW-Kongress

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktion beim BDEW-Kongress

    Sirenengeheul ertönt

    Überspringe die Bildergalerie
  • Sicherheitspersonal trägt Aktivisten vom Platz vor dem BDEW-Kongress, Juni 2009

    BDEW-Kongress

    Überspringe die Bildergalerie
  • Heinz Smital im Polizeigriff vor dem Tagungsort des BDEW im Berliner InterContinental, Juni 2009

    BDEW-Kongress

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Tschornobyl Tour zum 30. Jahrestag

Der Sarkophag in Tschernobyl

Nach dem Super-GAU 1986 schützte ein Sarkophag Tschornobyl. Ein russischer Drohnenangriff beschädigte ihn nun schwer. Ein Greenpeace-Team war vor Ort, um das Ausmaß der Schäden zu untersuchen.

mehr erfahren über Der Sarkophag in Tschernobyl
Karte der Region Fukushima in Japan, die die Ausbreitung der Strahlung nach der Atomkatastrophe im März 2011 im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zeigt.

Fukushima Nuklearkatastrophe: Was ist passiert

Der 11. März 2011 versetzte Japan in einen Ausnahmezustand, der bis heute anhält. Die dreifache Katastrophe von Erdbeben, Tsunami-Flutwelle und Super-GAU traf das Land bis ins Mark.

mehr erfahren über Fukushima Nuklearkatastrophe: Was ist passiert
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.

Tschornobyl

Tschornobyl ist bekannt für die Katastrophe von 1986. Eine radioaktive Wolke verseuchte damals die Region und zieht über Europa. Nun gab es am Kraftwerk eine Explosion.

mehr erfahren über Tschornobyl
Großes gelbes X im Wald

Gorleben ist Geschichte!

Ein Wunder ist geschehen: Das Endlager Gorleben ist vom Tisch. Weil der Salzstock kein sicherer Platz für Atommüll ist. Persönliche Betrachtung eines unglaublichen Erfolgs - mit aktuellem Update.

mehr erfahren über Gorleben ist Geschichte!
Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2

Atomkraftwerke abschalten

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren über Atomkraftwerke abschalten
Atommeiler in Cattenom

Finanzrisiko Atomenergie

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren über Finanzrisiko Atomenergie