Pestizide: Studien beweisen Gesundheitsgefährdung
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Wir nehmen Pestizide auf verschiedenen Wegen auf: Durch den glänzenden roten Apfel, in den wir genüsslich hineinbeißen. Oder die leuchtend gelben Zitronen, mit denen wir unser Salatdressing würzen. Perfekt gespritzt durch Chemikalien.
In der Landwirtschaft verschmutzen die chemisch-synthetischen Pestizide Luft, Böden und Gewässer. Sogar in städtischen Grünanlagen sind wir den Agrargiften ausgesetzt. Der Greenpeace-Report „Pestizide und unsere Gesundheit – Die Sorge wächst“ zeigt, welche dramatischen Auswirkungen der Kontakt mit ihnen auf unsere Gesundheit hat. Der Report fasst aktuelle wissenschaftliche Studien zum Einsatz von Pestiziden zusammen.
Landwirte und Landwirtinnen, Ungeborene und Kleinkinder am stärksten gefährdet
Landwirte und Landwirtinnen und deren Familien haben am häufigsten Kontakt mit den chemischen Pflanzenschutzmitteln. „Diejenigen, die unsere Lebensmittel produzieren, werden gefährlichen Pestiziden ausgesetzt – das ist unverantwortlich“, sagt Christiane Huxdorff, Umweltwissenschaftlerin und Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft. „Wir fordern von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt verbindliche Regelungen, die den Einsatz von Pestiziden radikal reduzieren.“
Doch auch Ungeborene gehören laut der Studie zu der am stärksten gefährdeten Gruppe; sie nehmen die Chemikalien im Mutterleib auf. Während der Entwicklungsphase reagiert der Fötus besonders empfindlich auf Giftstoffe, die er zugeführt bekommt. Auch Kleinkinder sind anfälliger für die Kontaminierung als Erwachsene, da sie häufig Gegenstände anfassen und in den Mund nehmen. Ihre kleinen Körper nehmen im Verhältnis mehr Gifte auf als die von Erwachsenen und müssen daher größere Mengen davon abbauen. Der Report zeigt eine Anzahl von Krankheiten auf, die durch die Pestizide mitverursacht werden.
Chronische Krankheiten und Vererbung
Dazu gehören Einschränkungen in der geistigen Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten und Geburtsfehler. Zudem besteht eine hohe Korrelation zwischen häufigem Pestizidkontakt und Leukämie. Laut Report wirken sich Pestizide auch unterstützend auf viele Krebsformen aus, wie beispielsweise auf Lungen- oder Prostatakrebs. Erkrankungen des Nervensystems, wie Parkinson und Alzheimer, werden ebenfalls mit Pestiziden in Verbindung gebracht.
Zudem besteht die Möglichkeit, dass durch die Pestizide mitverursachte chronische Krankheiten weitervererbt werden – sogar wenn die nachfolgenden Generationen selbst keinen Kontakt mit Pestiziden hätten.
Im Alltag sind die Verbraucher:innen neben den Pestiziden einem Cocktail weiterer in der Landwirtschaft verwendeter Chemikalien ausgesetzt, die ihre Gesundheit bedrohen. Deshalb ist es zwingend notwendig, den Einsatz von chemischen Giftstoffen zu reduzieren. Im landwirtschaftlichen Bereich muss dazu eine 180-Grad-Wendung vollzogen werden.
Die Lösung: Ökologische Landwirtschaft
Im Klartext bedeutet das: Weg von der industriellen, hin zur ökologischen Landwirtschaft. Diese Anbaumethode benötigt keine giftigen Chemikalien; sie trägt dazu bei, bessere Lebensräume für Insektenarten zu schaffen, die Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen. Auch Bestäuber wie Bienen bleiben durch derartigen Ackerbau erhalten. Sie stellen eine größere Biodiversität und kulturreichere Böden her. „Echte Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft beruhen auf einem Ackerbau mit der Natur statt gegen sie“, so Huxdorff. „Vielfalt auf allen Ebenen ist der Schlüssel – Chemie ist es nicht.“
Denn nur so kann eine langfristig nachhaltige Produktion gewährleistet werden, die Lebensmittel ohne chemische Zusatzstoffe hervorbringt. Das Konzept der ökologischen Landwirtschaft muss von der Politik zunächst rechtlich durchgesetzt werden: Sie muss giftige Pestizide tatsächlich von den Äckern verbannen. Greenpeace fordert deshalb von Landwirtschaftsminister Schmidt feste Zielsetzungen, um die Anwendung chemisch-synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft drastisch zu senken. Damit wir unserem Planeten und unserer Gesundheit keine Giftspritzen mehr setzen.
>>> Fordern Sie Landwirtschaftsminister Schmidt auf, sich für eine Landwirtschaft ohne giftige Chemikalien einzusetzen.