Greenpeace-Aktive informieren über Gefahren durch Pestizideinsatz
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Sie bauen Pyramiden aus Pestizidkanistern. Sie halten Plakate. Sie verteilen Flyer und Informationsmaterial an Passanten und Passantinnen. Am Samstag informieren Greenpeace-Gruppen in 38 deutschen Städten über die Gefahren für die Umwelt durch Pestizideinsatz. Vor den großen Supermarktketten Edeka und Rewe sowie den Discountern Aldi, Lidl und Real bauen sie ihre Stände auf. „Pestizide schaden der Artenvielfalt“ steht auf ihren Plakaten; die gestapelten Kanister tragen Symbole für „giftig“.
Denn was an pflanzlichen Lebensmitteln in den Supermarktregalen liegt, gedeiht oft unter Einsatz großer Pestizidmengen. „Die Konzerne müssen gemeinsam mit ihren Produzenten dafür sorgen, dass weniger gefährliche Pestizide zum Einsatz kommen“, fordert Christiane Huxdorff, Umweltwissenschaftlerin und Greenpeace-Expertin für Landwirtschaft.
Um Unterstützung für dieses Anliegen werben die Greenpeace-Aktivist:innen nun vor den Märkten. So können Passanten und Passantinnen an ihren Infoständen eine Protest-Postkarte an die Händler schreiben, die diese dazu auffordert, Waren ohne chemisch-synthetische Pestizide in der Produktionskette zu verkaufen. Die Karten überreichen die Aktivist:innen dann an die Supermärkte und Discounter.
81 Prozent der Verbraucher:innen für weniger Pestizide
Denn eine Umstellung im Produktsortiment ist dringend nötig. Das zeigten auch die Tests, die Greenpeace an Proben von europäischen Apfelplantagen vornahm. Dabei stellte sich heraus, dass viele Pestizidcocktails zu finden sind. Auch wenn die Äpfel im Supermarkt kaum die Grenzwerte für einzelne Pestizide überschreiten, ist die Wechselwirkung der verschiedenen Mittel miteinander unklar. „Chemisch-synthetische Pestizide sind präsent vom Anbau bis zum Teller“, so Huxdorff. „Es ist wichtig, mehr als nur gesetzliche Mindestanforderungen zu erfüllen und bereits in der Produktion den Einsatz zu reduzieren.“
Mitte Oktober dieses Jahres befragte Forsa im Auftrag von Greenpeace 1001 Personen zu ihrer Meinung zu Pestiziden in der Landwirtschaft. Die Umfrage ergab, dass 81 Prozent der Verbraucher:innen für weniger chemisch-synthetische Pestizide in der Landwirtschaft sind. 25 Prozent der Befragten ist ein reduzierter Pestizideinsatz wichtig, 56 Prozent sogar sehr wichtig. 55 Prozent sprechen sich zudem für die Einführung einer Pestizidsteuer aus, welche die Landwirte und die Pestizidindustrie zahlen müssten. Davon sollen Kosten finanziert werden, die durch den Pestizideinsatz entstehen, etwa für die Reinigung von Trinkwasser; ökologische Alternativen sollen mit dem Geld gefördert werden.
Denn solch eine ökologische, pestizidfreie Landwirtschaft ist möglich. Der Wandel kann allerdings nur gelingen, wenn auch die Lebensmittelhändler ihren Teil dazu beitragen. Die Greenpeace-Aktivist:innen wollen mit ihren Informationen ein Umdenken bewirken – bei Verbraucher:innen und auch bei den Händlern.
Sauber im Supermarkt - Gift auf dem Feld