
Trotzreaktion von Syngenta
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Zum ersten Mal wächst auf einem Feld in Deutschland gentechnisch veränderter Weizen. Unter Polizeischutz hat Syngenta am Dienstagmorgen auf einer Fläche von 450 Quadratmetern 200 Gramm der Gen-Samen ausgebracht - auf einem Feld, auf dem eigentlich schon Bio-Weizen wächst. Nichtsdestotrotz hält der Konzern an dem Versuch fest, der erst Anfang April vom Robert-Koch-Institut genehmigt wurde.
"Syngenta will mit dieser sinnlosen Aussaat den Widerstand gegen die Gentechnik brechen", so Greenpeace-Gentechnikexperte Christoph Then. Vor zwei Wochen hatten 130 Greenpeace-Aktivisten mehrere Tonnen des Bio-Saatguts gesät und damit die zwei Syngenta-Versuchsfelder unbrauchbar gemacht.
Der Gentechnik-Konzern behauptet, dass ein Feld noch zu retten gewesen sei. Somit startet ein Freilandversuch, der von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Durch die Vermengung mit dem bereits im Boden befindlichen Öko-Weizen ist es sehr unwahrscheinlich, dass Syngenta wissenschaftliche Daten zur Freisetzung von Gen-Weizen erheben kann. "Vorsorgender Umweltschutz und die Interessen der Verbraucher sollen zurückstehen, weil Syngenta-Manager ihre Trotzreaktion ausleben müssen", warnt Then.
Bereits im vergangenem Jahr war der Konzern mit einem Genweizen-Versuch in Thüringen gescheitert. Auch damals säten Greenpeace-Aktivisten Öko-Weizen aus und machten das Feld unbrauchbar. Nun wächst der Weizen in Sachsen-Anhalt. Ein Bundesland, das sich bei gentechnisch verändertem Saatgut in einer Vorreiterrolle sieht.
Noch diesen Monat soll auf mehreren hundert Hektar Gen-Mais angepflanzt werden - der Auftakt zu einem Anbau in großem Stil. Das Land subventioniert die Forschungen im Bereich der Biotechnologie bis 2008 mit mehr als 100 Millionen Euro. Gegen Greenpeace will Sachsen-Anhalt derweil juristisch vorgehen. Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) kündigte eine Strafanzeige wegen Landfriedensbruches an.
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