Norwegen schützt Korallen und fördert Bohrinseln
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Zwei positive Nachrichten: Der Schutzgebietsplan für die norwegischen Gewässer wird wieder aufgelegt. Er lag fünf Jahre lang auf Eis. Und die Regierung will die wertvollen Kaltwasser-Korallenriffe in der Norwegischen See besser schützen. Darauf hat Greenpeace über ein Jahr lang hingearbeitet.
Die riesigen norwegischen Kaltwasser-Korallenriffe sind von unschätzbarer Bedeutung für das Ökosystem. Sie sind die Kinderstube der Fische und damit unverzichtbar für das Leben im Meer. Trotzdem ist sogar am geschützten Sula-Korallenriff wie in fünf weiteren geschützten Riffgebieten bislang nur die Grundschleppnetzfischerei verboten. Andere Fischereimethoden wie die Langleinenfischerei sind unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen erlaubt, führen aber ebenfalls zu deutlichen Beschädigungen.
Da Schutzmaßnahmen nur im Fischereirecht verankert sind, bleiben die Riffe zudem durch andere Nutzungsarten wie die Öl- und Gasförderung bedroht. Immerhin: In der Umgebung des Sula-Riffs sollen keine neuen Lizenzen zur Ölförderung mehr erteilt werden. Ob damit der Antrag des Konzerns Gaz de France auf eine Förderlizenz vom Tisch ist, steht allerdings nicht fest.
Greenpeace-Meeresbiologin Iris Menn freut sich über die Fortschritte im Managementplan, kritisiert aber, dass Norwegen sich gleichzeitig die Ölförderung im Gebiet der Arktisinsel Jan Mayen offenhält. Die Erfahrung zeigt, dass Umweltverschmutzung bei der Ölförderung unvermeidlich ist. In diesen Breitengraden ist das besonders verhängnisvoll. Öl baut sich bei niedrigen Temperaturen noch wesentlich schlechter ab als bei höheren. Menn fordert, dass Norwegen mehr und größere Meeresgebiete schützt, sowohl vor der industriellen Fischerei als auch vor der Ölindustrie.
Warum dieser Tag nicht nur ein guter Tag für die Meeresumwelt war, zeigt auch eine andere Entscheidung der Regierung - sie gab die Ölförderung in der arktischen Barentssee frei. Der italienische Konzern ENI darf ab sofort das Ölfeld Goliat ausbeuten - ein Beschluss, der auch in Norwegen selber zu heftigen Reaktionen geführt hat. Umweltschützer sprachen von einem schwarzen Tag für die Umwelt.