Jetzt spenden
Kegelrobbe auf einer Düne bei Helgoland, Dezember 20009
Christian Bussau / Greenpeace

Baby-Boom bei den Kegelrobben vor Helgoland

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Am Strand von Helgoland herrscht Hochbetrieb – mitten im Winter. Statt Badehose oder Bikini haben die Besucher Stative und Kameras dabei. Winterlich gekleidet liegen die Beobachter auf Handtüchern und Isomatten. Gegen die eisige Brise hilft ihnen der wärmende Anblick von Kegelrobben: Im Sand liegen Dutzende Muttertiere mit ihren Sprösslingen und lassen sich von dem Trubel nicht beirren – einige dösen, andere panieren sich mit Sand oder saugen an der Zitze ihrer Mutter. Ein Liebespaar möchte sich den Tieren weiter nähern und bleibt vor einem Schild stehen, das am Eingang des Strands mahnt: 30 Meter Abstand halten! und Robben sind keine Kuscheltiere!

Seit 1989 kann man Kegelrobben und Seehunde wieder auf der Strandinsel Düne beobachten. Das Seehundbecken am Helgoländer Aquarium, einst Publikumsmagnet, steht seit einigen Jahren leer. Es ist überflüssig geworden. Mittlerweile faulenzen bis zu 250 Tiere am Strand und erholen sich von ihren oft tagelangen Beutezügen. Die Meeressäuger scheinen sich auf dem Eiland wohlzufühlen, denn in den letzten Jahren wurden es stetig mehr.

Zwischen November und Januar bekommen die Kegelrobben Nachwuchs. Nach der Geburt behütet das Muttertier seinen Säugling etwa einen Monat lang und mästet ihn, bis er einer pelzigen Kugel gleicht, mit Robbenmilch. Sie enthält bis zu 60 Prozent Fett, dagegen ist menschliche Muttermilch mit einem Fettgehalt von rund vier Prozent ein Light-Produkt. Täglich ein bis zwei Kilo nimmt so ein Kegelrobbenbaby zu. Erst wenn es ausgewachsen ist, ist seine Speckschicht dick genug, um der kalten See zu trotzen. Das weiße, flauschige Jungtierhaar, das „Lanugo“ genannt wird, fällt aus, sobald sich ein kurzes, dichtes Fell herausgebildet hat.

Erwachsene Männchen sind dunkelgrau mit hellen Flecken, das Fell der Weibchen hat eine umgekehrte Färbung. Kegelrobbenbullen können 2,50 Meter groß werden. Sie sind damit über einen halben Meter länger als ihre Gefährtinnen und mit bis zu 300 Kilogramm doppelt so schwer. Noch während die Weibchen mit der Aufzucht ihrer Jungtiere beschäftigt sind, werden sie von den Männchen zur erneuten Paarung gedrängt. Haben sie sich einen kleinen Harem erobert, verteidigen sie ihn gegenüber Konkurrenten. Diese Bullenkämpfe werden oft in der Brandung ausgetragen. Dann schäumt das Wasser, und die Fleischberge brüllen und beißen sich gegenseitig ihre Nackenrollen blutig.

In diesem Winter hat es sich eine Robbenfamilie auch an der Start- und Landebahn des kleinen Insel-Flugplatzes bequem gemacht.

Lesen Sie die Fortsetzung der Geschichte in der Ausgabe 02/10 des Greenpeace Magazins.

Autorin: Nicoline Haas

  • Kegelrobbe auf einer Düne bei Helgoland, Dezember 20009

    Kegelrobbe

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/protestmail-sos-aus-der-arktis

SOS aus der Arktis: Stoppt den Tiefseebergbau!

Die norwegische Regierung will in der Arktis als erstes Land der Welt mit dem Tiefseebergbau starten. Damit gefährdet sie das Wohlergehen der Meere und der Lebewesen, die dort leben. Wir müssen die Zerstörung der Tiefsee zur Ausbeutung des Meeresbodens verhindern, bevor es zu spät ist.

Protestmail senden
Walroß auf Eisscholle in der Arktis

Mehr zum Thema

"No Deep Sea Mining" – Action in Rotterdam

Tiefseebergbau - Der neue Goldrausch

Tiefseebergbau ist für den Umstieg auf Elektroautos nicht notwendig. Und doch rückt die neue Meeresausbeutung näher. Warum das keine gute Idee ist.

mehr erfahren über Tiefseebergbau - Der neue Goldrausch
Sampling and Analysing Sea Foam for PFAS on Sylt

Erhöhte PFAS-Werte im Meeresschaum

Der Meeresschaum an deutschen Stränden ist stark mit PFAS belastet. Das zeigen Greenpeace-Messungen. Deutschland muss den Umgang mit diesen gesundheitsgefährlichen Chemikalien besser regulieren.

mehr erfahren über Erhöhte PFAS-Werte im Meeresschaum
Ein Hai wird von der Besatzung eines unter iranischer Flagge fahrenden Schiffes, das im nördlichen Indischen Ozean Thunfisch fängt, als Beifang an Bord geholt.

Der stille Raub an unseren Ozeanen

Die Tiefseefischerei zerstört mit riesigen Schleppnetzen Fischbestände, Korallenriffe und ganze Ökosysteme. Sie bedroht die Artenvielfalt, hinterlässt bleibende Schäden und bleibt oft unsichtbar – 10 Fakten dazu.

mehr erfahren über Der stille Raub an unseren Ozeanen
Beach on the island of Borkum

Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch

Internationale Abkommen fordern den Schutz der Meere und der Biodiversität. Deutschland trägt Verantwortung für Umwelt, Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle.

mehr erfahren über Meerespolitik 2025: Eine Zukunft für Meer und Mensch
The Marine Biodiversity of Batu Rufus Dive Site, Raja Ampat

Korallen – Ein tropisches Farbenparadies stirbt

Die prächtige Welt der Korallenriffe ist bedroht: Durch die Erderhitzung kollabieren die empfindlichen Riffe. Mit ihnen verschwindet ein unverzichtbares Ökosystem.

mehr erfahren über Korallen – Ein tropisches Farbenparadies stirbt
Greenpeace projiziert Botschaften von Menschen aus aller Welt auf den Svea-Gletscher in Spitzbergen. Mit Videos fordern Prominente wie der schwedische Schauspieler Gustaf Skarsgård und die südafrikanische Schauspielerin Amanda du-Pont den norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre auf, die Pläne für den Tiefseebergbau in den arktischen Gewässern Norwegens zu stoppen.

Tiefseebergbau in der Arktis?

Norwegen legt Tiefseepläne auf Eis – doch die Bedrohung ist noch nicht vorbei

mehr erfahren über Tiefseebergbau in der Arktis?