Ehrenamtliche informieren über schmutziges Palmöl
- mitwirkende Expert:innen Marissa Reiserer
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Produkte ohne Palmöl aus Regenwaldzerstörung: Das fordern ehrenamtliche Greenpeace-Aktivisten in vielen deutschen Städten. Palmöl wird in zahlreichen Produkten von Procter & Gamble eingesetzt. Greenpeace-Recherchen haben ergeben, dass der Konzern von Produzenten kauft, die den Lebensraum Regenwald zerstören.
Darüber wollen die Aktivisten die Passanten informieren, welche vor Ort direkt die Greenpeace-Petition unterschreiben können. Anhand eines Stadtplans zeigen die Ehrenamtlichen beispielhaft die Fläche von vier Quadratkilometern, die in Indonesien täglich für den Anbau von Ölpalmplantagen zerstört wird. Die Greenpeace-Aktivisten wollen mit der Aktion auf die massive Umweltzerstörung aufmerksam machen.
„Die steigende Nachfrage nach Palmöl bedroht den Lebensraum der letzten Sumatra-Tiger. Gemeinsam mit Verbrauchern fordern wir von Procter & Gamble Produkte ohne schmutziges Palmöl“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin bei Greenpeace.
Head & Shoulders – vernichtet nicht nur Schuppen
Palmöl ist nahezu überall, es ist eins der wichtigsten Rohstoffe und steckt beispielsweise in Schokoriegeln, Shampoo oder Seife. Procter & Gamble ist einer der größten Abnehmer von Palmöl weltweit. Rund 460.000 Tonnen Palm- und Palmkernöl verarbeitet der Konzern jährlich. Wiederfinden lässt es sich beispielsweise im bekannten „Head & Shoulders“-Shampoo. Ein Report von Greenpeace zeigt, dass P&G Palmöl von Lieferanten bezieht, die mit der Zerstörung von Regenwald in Verbindung stehen, und legt dar, auf welchen Wegen das schmutzige Palmöl zu P&G gelangt.
Auf Anfrage von Spiegel Online am 25.2. verwies P&G lediglich auf die Mitgliedschaft im RSPO, dem sogenannten „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“. Man habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 „nur noch Palmöl einzusetzen, dessen nachhaltige und verantwortungsvolle Gewinnung bestätigt ist.“ Doch bisher bezog Procter & Gamble weniger als zehn Prozent des verwendeten Palm- und Palmkernöls aus RSPO-Zertifizierung. Greenpeace kritisiert die RSPO-Standards zudem als zu schwach; ein Greenpeace-Report von 2012 deckte auf, dass selbst RSPO-Mitglieder schützenswerte Wälder zerstören und Torfmoore trockenlegen.
Produziert wird das Palmöl hauptsächlich in Indonesien, die Europäische Union gehört zu den größten Importeuren. Doch die für die Produktion nötige Abholzung gefährdet den Lebensraum von Orang-Utans und den Sumatra Tigern. Die Austrocknung von Torfmooren, die Rodung von Wäldern und der Import setzen klimaschädliches CO2 frei. Es kommt zu Landraub und Vertreibung der lokalen Gemeinden. Genau auf diese Gefahren und Risiken möchten die Greenpeace-Ehrenamtlichen verweisen.