Weltkarte der letzten intakten Waldlandschaften der Erde
- Hintergrund
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Im Jahr 2006 veröffentlichte Greenpeace erstmals eine Weltkarte der Wälder. Sie unterscheidet große intakte Waldlandschaften – oder auch Urwälder – von anderen Wäldern. Dieser Überblick macht bis heute deutlich, welche Gebiete am dringendsten geschützt werden müssen. Greenpeace fordert die Regierungen der Welt auf, ein globales Netzwerk an Urwald-Schutzgebieten einzurichten.
Es war ein jahrelanges Gepuzzle, hochauflösende Satellitenbilder mussten studiert, analysiert und ausgewertet werden. Als Ergebnis konnte Greenpeace 2006 erstmals detaillierte Karten über die letzten großen intakten Waldlandschaften (Intact Forest Landscapes, IFL) der Erde veröffentlichen. Seither wird das Monitoring fortgesetzt. Zum "Mapping-Team" gehören neben Greenpeace das Department of Geographical Sciences der Universität Maryland, das World Resources Institute in Washington sowie Transparent World in Moskau. Weitere Organisationen und Institutionen unterstützten die Auswertungen.
Nach Definition des IFL-Teams ist eine intakte Waldlandschaft unzerschnitten und mindestens 500 Quadratkilometer groß, so dass die Artenvielfalt in diesem Gebiet bewahrt werden kann. Die Lage ist besorgniserregend: Noch bedecken Wälder 40,33 Millionen Quadratkilometer oder knapp 27 Prozent der Landfläche der Erde. Doch nur 7,9 Prozent (11,8 Millionen Quadratkilometer) davon ist intakte Waldwildnis. Bei allen anderen Gebieten handelt es sich um stark degradierte und zerstückelte Wälder oder um Wirtschaftswälder, zum Teil Baumplantagen. Von diesen intakten Waldwildnisflächen sind 9,53 Millionen Quadratkilometer (81%) Wald. Die restlichen 19 Prozent sind Seen, Flüsse, Sümpfe, Felsflächen, Gras- und Bushland.
Intakte Waldlandschaften existieren derzeit in 66 Ländern, gerade einmal 13 Länder stellen 90 Prozent der IFL, und nur drei – Kanada, Russland und Brasilien – stellen 63,8 Prozent. Die tropischen Regenwälder in Südamerika, Zentralafrika und Südostasien (49 Prozent) sowie die borealen Wälder in Kanada, Alaska und Russland (44 Prozent) bilden den Löwenanteil, temperierte Wälder den kleinsten. In Europa finden sich nur klägliche drei Prozent der intakten Waldlandschaften.
Vor allem ihr wesentlicher Beitrag zum globalen Klimaschutz und ihr Reichtum an Pflanzen- und Tierarten machen Urwälder zu unentbehrlichen Schätzen der Menschheit. Bisher sind nur knapp zehn Prozent von ihnen streng geschützt, etwa als Nationalparks. Und die Zerstörung geht weiter: Alle 3 bis 4 Sekunden verschwindet eine Waldfläche so groß wie ein Fußballfeld von unserem Planeten. Die Regierungen rund um den Globus müssen endlich verbindliche Maßnahmen zum Urwaldschutz verabschieden und umsetzen.
(Stand: 2012)