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Russischer Soldat vor AKW Saporischschja
Alexander Ermochenko / Reuters / picture alliance

Wie Russland das AKW Saporischschja als Deckung benutzt

Russische Truppen benutzen das AKW Saporischschja, um aus der Nähe Raketen abzufeuern. Obwohl die IAEA Vertreter:innen dort stationiert hat, hat sie nicht darüber berichtet.

Russische Truppen benutzen das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine, um aus der Nähe Raketen abzufeuern – das zeigt ein neuer Report "A Nuclear Power Plant as Launch Pad" des britischen Aufklärungsdienstes McKenzie im Auftrag von Greenpeace Deutschland und Greenpeace Zentral- und Osteuropa. Obwohl die Internationale Atomenergiebehörde IAEA Vertreter im AKW stationiert hat, hat sie bisher nicht darüber berichtet. Greenpeace hat daher den Report und eine Bewertung der Rolle der IAEA an den Gouverneursrat der IAEA gesandt. Die Umweltschutzorganisation fordert, dass die Mission der IAEA in Saporischschja und ihre Berichterstattung überprüft wird. Es müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, um den Druck auf Russland zu erhöhen und die Sicherheit des Kraftwerks wiederherzustellen. Dazu gehört die Verhängung umfassender Sanktionen gegen den staatlichen russischen Atomkonzern Rosatom, der sich an der Besetzung des AKWs beteiligt.

Am 28. September diskutierte die IAEA auf ihrer Jahreskonferenz in Wien Sicherheitsfragen in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte und Rosatom haben das AKW Saporischschja im März 2022 illegal besetzt. Für den Report über ihre Aktivitäten dort analysierten die Spezialist:innen von McKenzie Satellitenaufnahmen der Firma Planet Labs von März 2022 bis Juli 2023.

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„Die Bilder zeigen, dass die russischen Besatzer die Grundsätze der IAEA verletzen. Die russischen Streitkräfte und die Besetzung durch Rosatom stellen eine ständige Bedrohung für das AKW dar und müssen deutlich verurteilt werden. Aber der Bericht des Generaldirektors der IAEA aus Saporischschja ist in dieser Hinsicht unvollständig und irreführend. Offenbar ist die IAEA derzeit nicht in der Lage, vollständig über diese Sicherheitsrisiken zu berichten. Das muss sich ändern.”

Shaun Burnie

Greenpeace-Atomexperte

Shaun Burnie's Warning on Policy Forum of Nuclear Waste in Seoul
Zitat
„Die Bilder zeigen, dass die russischen Besatzer die Grundsätze der IAEA verletzen. Die russischen Streitkräfte und die Besetzung durch Rosatom stellen eine ständige Bedrohung für das AKW dar und müssen deutlich verurteilt werden. Aber der Bericht des Generaldirektors der IAEA aus Saporischschja ist in dieser Hinsicht unvollständig und irreführend. Offenbar ist die IAEA derzeit nicht in der Lage, vollständig über diese Sicherheitsrisiken zu berichten. Das muss sich ändern.”
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Shaun Burnie
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Greenpeace-Atomexperte
McKenzie-Report about Zaporizhzhia

McKenzie-Report about Zaporizhzhia

Analysis of satellite images by specialists shows how Russian troops are using the occupied Zaporizhzhya nuclear power plant in Ukraine as a military shield. Greenpeace criticises that the IAEA reports from the field do not address this and calls for a review of the IAEA mission in Zaporizhzhia.

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So unzureichend berichtet die IAEA aus Saporischschja:

So unzureichend berichtet die IAEA aus Saporischschja:

Aufbauend auf der Analyse von McKenzie zum besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zeigt Greenpeace, wo die Berichte der IAEA die Gefährdung durch russische Truppen nicht korrekt darstellen.

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Raketenabschüsse nur einen Kilometer vom AKW entfernt

Die Analyse von McKenzie zeigt unter anderem, dass die russischen Streitkräfte mit Fahrzeugen wie gepanzerten Mannschaftstransportwagen und militärischen Nutzfahrzeugen ausgerüstet sind, die für den Transport von Waffen, Munition und Sprengstoff ausgelegt sind. Das IAEA-Team vor Ort wurde von den russischen Streitkräften daran gehindert, das Innere der Fahrzeuge zu inspizieren – berichtet aber dennoch, dass es keine schweren Waffen oder Sprengstoffe gesehen hat.

Erstmalig identifizierten die McKenzie-Analysten mehrere Abschusspositionen russischer Raketenwerfer, die sich alle in einem Umkreis von einem bis 18 Kilometer um das Kernkraftwerk befinden. Dem Report zufolge befinden sich diese militärischen Einrichtungen wahrscheinlich in nahegelegenen Siedlungen, unter anderem in der Stadt Vodyanoye. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte die Nähe des Kernkraftwerks als Schutzschild nutzen, um das ukrainische Gegenfeuer abzuwehren.

Letztes Jahr sagte der Generaldirektor der IAEO, Rafael Grossi, in Bezug auf die IAEA-Inspektionen in Saporischschja: "Wir sind als nukleare Wachhunde bekannt. Es gibt Bereiche, die nicht zugänglich waren. Aber alles, was wir sehen mussten, konnten wir sehen."(3) Die Analyse von McKenzie zeigt, dass dies offensichtlich nicht stimmt. Die Berichte des Generaldirektors der IAEA lassen eine ernsthafte Analyse vermissen und schenken den russischen militärischen Behauptungen zu viel Glauben.

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Mehr Maßnahmen gegen die Besatzung sind notwendig

Greenpeace fordert den Gouverneursrat der IAEA auf, die IAEA-Mission in Saporischschja zu überprüfen und mit den Mitgliedsstaaten und insbesondere der ukrainischen Regierung zusammenzuarbeiten. Es müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, um größtmöglichen Druck auf die russischen Streitkräfte und Rosatom auszuüben und ein schnelles Ende der militärischen Besetzung zu erreichen.

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