Verkehrsflugzeug löst AKW-Alarm an zwölf Standorten aus
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AKW-Alarm
Medienberichte gingen am Freitag zunächst von fünf kurzfristig evakuierten AKW aus: Brunsbüttel und Brokdorf in Schleswig-Holstein sowie Grohnde, Lingen und Unterweser in Niedersachsen. Anlass für die Maßnahme war der abgebrochene Funkkontakt zu einem Verkehrsflugzeug der Air India auf dem Weg nach London.
WDR-Recherchen ergaben inzwischen, dass auch die AKW Philippsburg, Gundremmingen, Biblis, Emsland und das erst vor kurzem abgeschaltete AKW Grafenrheinfeld vorsorglich geräumt worden waren. Die Belegschaft des AKW Krümmel wurde in einem Bunker am Kraftwerk untergebracht. Warum der Kontakt zwischen der Maschine der Air India und der Luftraumüberwachung abgebrochen war, ist bislang nicht bekannt.
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Artikel von Freitag, 10. März 2017
AKW-Alarm im Norden
In Norddeutschland wurden am Freitagvormittag fünf AKW kurzfristig geräumt. Grund für den Alarm: Der Funkkontakt zu einem Verkehrsflugzeug war abgebrochen.
Betroffen waren die AKW Brunsbüttel und Brokdorf in Schleswig-Holstein sowie die Atommeiler Grohnde, Lingen und Unterweser in Niedersachsen. Der Grund für die Räumung war Medienberichten zufolge ein Verkehrsflugzeug auf dem Weg nach London. Über Thüringen soll der Funkkontakt abgebrochen sein. Rund zwanzig Minuten später konnte der Alarm wieder aufgehoben werden. Dennoch ist der Vorfall nicht harmlos, er zeigt eine der verwundbarsten Seiten der Gesellschaft.
„Wenn tatsächlich ein großes Verkehrsflugzeug in ein laufendes AKW abstürzt, muss mit einer Atomkatastrophe gerechnet werden“, sagt Heinz Smital, Kernphysiker und Greenpeace-Experte für Atomkraft. „Da hilft es auch nicht, die Leute aus dem AKW zu evakuieren oder das Kraftwerk kurzfristig herunterzufahren. Die radioaktive Wolke kann so gewaltig sein, dass auch noch Gebiete in 1000 Kilometern Entfernung nicht mehr bewohnbar sind.“
Spätestens seit dem 11. September 2001, dem Tag des verheerenden Anschlags auf das World Trade Center in New York, sind Flugzeuge als Waffen in Terrorszenarien gegenwärtig. Das Bundesumweltministerium ließ damals die deutschen Atomkraftwerke auf ihre Auslegung gegen einen Flugzeugabsturz untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass in einigen Fällen „großflächige Zerstörungen des Reaktorgebäudes“ und eine „frühe Aktivitätsfreisetzung“ zu erwarten“ wären.
Auch wenn diesmal keine Gefahr bestand - im Ernstfall wäre Deutschland hilflos gewesen gegen das Ausmaß der Katastrophe. Auch deshalb fordert Smital, dass die deutschen AKW schneller als derzeit geplant abgeschaltet werden, also weit vor dem endgültigen Atomausstieg 2022. Zudem muss sich die Bundesregierung deutlicher für einen europaweiten Atomausstieg einsetzen.
Die Grafik zeigt die Ausbreitung der radioaktiven Wolke im Falle eines schweren Atomunfalls im AKW Brokdorf bei bestimmten Windverhältnissen. Nähere Erläuterungen finden Sie hier.
Terrorangriffe auf deutsche Atomkraftwerke - Bewertung der Gegenmaßnahmen
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