Greenpeace-Aktivisten protestieren an französischem AKW Cruas-Meysse
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Das Risiko liegt vor allem im Wasser, und deshalb hinterließen sie dort ihre Zeichen: Heute Früh überwanden etwa 20 Greenpeace-Aktivisten die Absperrung des französischen Atomkraftwerkes Cruas-Meysse im Département Ardèche; ihr Ziel war das Abklingbecken. An dessen Mauer druckten sie mit abwaschbarer grüner Farbe ihre Handabdrücke; sie entzündeten Leuchtfackeln und projizierten den Schriftzug „Bam!“ – „Peng!“ – in großen Lettern an die Fassade.
Denn das Becken, in dem die hochradioaktiven Brennelemente gekühlt werden, liegt – anders als bei deutschen AKW – außerhalb der Betonschutzhülle der Anlage. Und ist somit besonders gefährdet durch mögliche Angriffe. Wie einfach es für Unbefugte zu erreichen ist, demonstrierten die Aktivisten mit ihrer Aktion.
Greenpeace-Report belegt Sicherheitslücken
Das enorme Sicherheitsrisiko, das die Abklingbecken in Cruas-Meysse und auch in anderen belgischen und französischen AKW wie Cattenom darstellen, belegt ein kürzlich von Greenpeace Frankreich veröffentlichter Report. Dafür hatten unabhängige Experten sieben Atomanlagen in Belgien und 58 in Frankreich auf ihre Anfälligkeit für Angriffe von außen untersucht; die detaillierten Ergebnisse legte Greenpeace aus Sicherheitsgründen allerdings nur den französischen Behörden vor.
„Wie viel Warnung braucht es denn noch?“, fragt Susanne Neubronner, Greenpeace-Expertin für Atomenergie. „Die französische Regierung muss endlich handeln und die gefährlichen Uralt-Meiler vom Netz nehmen.“
Schlimmer als ein Reaktorunfall
Ein Störfall im Abklingbecken kann verheerendere Auswirkungen haben als ein GAU im Reaktor selbst. Denn im Becken werden die abgebrannten Brennstäbe gekühlt. Verliert es zu viel Wasser, überhitzen sie; es kann zu einer Wasserstoffexplosion kommen, durch die hochradioaktive Substanzen wie Cäsium, Uran und Plutonium freigesetzt werden.
Dabei ist der mangelnde Schutz des AKW Cruas-Meysse längst bekannt: Vor fünf Jahren, im Dezember 2012, gelang es Aktivisten, in die Atomanlage einzudringen. Zwei von ihnen blieben 14 Stunden – ohne dass die Polizei sie entdeckte.