Jetzt spenden
Greenpeace Aktivist:innen sind an einen Lastwagen gekettet, der einen Deckel für ein Kraftwerk transportiert, und zeigen Banner mit der Aufschrift "Atomkraft, Sackgasse"
© Nicolas Chauveau / Greenpeace

Anti-Atomkraft-Demonstration in der Normandie

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Ursprünglich waren sogenannte EPRs – kurz für „European Pressurized Water Reactors“ – der Stolz der französischen Atomindustrie. In deren Hoffnung sollten diese Druckwasserreaktoren, in denen das Kühlwasser nicht siedet, zu Flaggschiffen der Branche werden – die Realität sieht anders aus. Der Neubau des Atomkraftwerks Flamanville in der Normandie, das sich der Technik bedient, ist geplagt von Bauverzögerungen, Kostenexplosionen und Sicherheitsproblemen.

Französische Greenpeace-Aktivisten haben genug von den Ausflüchten ihrer Regierung, die zwar einen Ausbau der Erneuerbaren Energien verspricht, aber sich nicht von der gefährlichen, teuren und überholten nuklearen Technologie lossagt. Seit heute Morgen protestieren die Umweltschützer bei Caen auf einer Strecke, auf der ein spezieller Konvoi unterwegs ist: Er soll einen Deckel für das im Bau befindliche Reaktorgehäuse für Flamanville-3 liefern – obwohl selbst Mindestanforderungen an die Sicherheit der Anlage nicht erfüllt sind. Derzeit steht der Lasttransport.

Vom Vorzeigestandort zum Sinnbild des Versagens

Der weltweit zweitgrößte Stromerzeuger EDF möchte trotz vieler ungeklärter Fragen mit der Lieferung Tatsachen schaffen. Dabei entdeckte im vergangenen April eine Inspektion der französischen Behörde für nukleare Sicherheit „schwerwiegende“ und „sehr schwerwiegende“ Unregelmäßigkeiten in der Zusammensetzung des Stahls, der beim Bau des Reaktorgehäuses verwendet wurde. Vom Vorzeigestandort ist Flamanville zum Sinnbild des Versagens der Atomindustrie geworden.

Bei den europäischen Nachbarn wachsen Erneuerbare Energien schneller als in Frankreich. Weil EDF weiter in alternde Atomreaktoren investiert, fehlt das Geld andernorts, nämlich beim Ausbau sauberer Stromquellen. So ist die Energiewende in Frankreich nicht zu schaffen, obwohl der Gesetzgeber sie vorschreibt: Innerhalb der nächsten zehn Jahre will Frankreich seinen Atomstromanteil von 75 auf 50 Prozent reduzieren, 2030 sollen Erneuerbare 40 Prozent des Energiebedarfs decken.

Die Greenpeace-Aktivisten fordern Staatspräsident Hollande auf, endlich zu handeln und EDF auf Zukunftskurs zu bringen: Der Energiekonzern muss seine Strategie mit der französischen Energiepolitik in Einklang bringen, nur so schafft das Land die Energiewende und erhält die Arbeitsplätze im Energiesektor. Atomkraft ist eine Sackgasse: Dieser Einsicht muss sich auch Frankreichs größter Stromversorger stellen.

  • Greenpeace-Aktivisten stehen auf einem Reaktorbauteil auf einer französischen Straße

    Hier geht es nicht weiter

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Aktivisten mit Banner "Nuclear: Dead End"

    Protest im Morgengrauen

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Projektion zum Atomausstieg am AKW Isar 2
  • 16.08.2024

Atomkraft ist nicht nur riskant, sondern auch keine Lösung für die Energiekrise. Am 15. April 2023 wurden die deutschen Atomkraftwerke darum endgültig abgeschaltet, nun wurden Kühltürme gesprengt.

mehr erfahren
Atommeiler in Cattenom
  • 19.06.2024

Atomenergie ist ein volkswirtschaftliches Risiko, so eine aktuelle Greenpeace-Studie. Die Rechnung für unkontrollierte Kostensteigerungen und massive Verzögerungen begleichen die Steuerzahlenden.

mehr erfahren
Nuclear Action at EnBW in Germany
  • 24.05.2024

Tausende von Jahren sollte das „Versuchsendlager“ im ehemaligen Salzbergwerk Asse II sicher sein. Knapp vier Jahrzehnte später säuft es durch Wassereinbrüche ab, die Schachtanlage droht einzustürzen.

mehr erfahren
In einem Kindergarten liegen die Spielsachen so, wie sie nach der Katastrophe zurückgelassen wurden. Die Gasmaske eines Kindes neben einer Puppe ist nur ein weiteres grausames Paradoxon: Eine Woche vor dem Atomunfall wurden die Kinder darin geschult, die Sicherheitsausrüstung gegen die atomare Gefahr zu benutzen. Doch am Tag des Unfalls wurde auf Anweisung der Parteiführung keine einzige Gasmaske benutzt.
  • 26.04.2024

Am 26. April 1986 erschüttert eine Explosion das Atomkraftwerk Tschornobyl. Eine radioaktive Wolke verseucht die Region und zieht über Europa. Ursache sind menschliches Versagen und technische Mängel.

mehr erfahren
Greenpeace and BUND Naturschutz Celebrate Nuclear Phase-out in Munich
  • 12.04.2024

Vor einem Jahr ging das letzte AKW in Bayern vom Netz. Strom aus erneuerbaren Energien hat deutschlandweit Atomstrom ersetzt. Nur der Freistaat hinkt hinterher. Warum ist das so?

mehr erfahren
Projektion für den Atomausstieg am Atomkraftwerk Isar 2 bei Nacht
  • 09.04.2024

Happy Birthday, Atomausstieg! Auch wenn ein Jahr nach dem deutschen Ausstieg vielerorts eine “Renaissance der Atomkraft” herbeigeredet wird, laut einer aktuellen Studie sprechen die Fakten dagegen.

mehr erfahren