Die IEA macht sich zum der Büttel der Kohle- und Atomstromkonzerne
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Der Greenpeace-Atomexperte Thomas Breuer nennt den World Energy Outlook der Agentur eine Bankrotterklärung. Wer Atomenergie und Verpressung von Kohlendioxid propagiere, weise eben keinen Weg aus der dreckigen, unsicheren und teuren Energieerzeugung. Atomkraft kann schon deswegen keine Lösung für das Klimaproblem sein, weil bei einem Ausbau zum Klimaschutz der Brennstoff Uran keine 20 Jahre mehr reichen würde. Außerdem ist Atomkraft viel zu riskant, um als Ersatz für die Kohleverbrennung zur Stromerzeugung in Frage zu kommen, sagt Breuer.
Man kann der IEA nicht vorwerfen, sie sehe die Probleme der Atomkraft nicht: das Risikopotenzial, die ungeklärte Atommüllentsorgung, die Weiterververbreitung nuklearen Materials zum Bau von Atombomben. Erstaunlicherweise zieht sie keinerlei Konsequenzen daraus. Stattdessen geht sie davon aus, dass die Atomtechnologie sich bewährt habe, der Bau neuer AKW zwar teuer, der Betrieb aber preisgünstig sei. Und dass es weltweit reichlich Uran gebe.
Die Realität sieht in allen Punkten anders aus. Jedes Jahr beweisen unzählige meldepflichtige Ereignisse und Störfälle, dass die Atomtechnologie extrem anfällig und letztlich unberechenbar ist. Müssten Atomkraftwerke ihrem Risiko entsprechend versichert werden, so wäre Atomstrom mit Abstand die teuerste Alternative auf dem Strommarkt.
Der Rohstoff wird knapper und damit immer teurer. In den letzten fünf Jahren ist der Preis für Uran-308 bereits um mehr als das Sechsfache gestiegen. Je knapper der Rohstoff wird, desto rasanter wird der Anstieg erfolgen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Uranpreis die Stromproduktionskosten empfindlich beeinflussen wird. Auch die Kosten für einen AKW-Neubau setzt die IEA zu niedrig an.
Eines verschweigt die Agentur ganz und gar: Klimaschutz ist auch ohne Atomkraft machbar, wenn man auf ernsthafte Anstrengungen bei der Energieeffizienz und auf einen forcierten Ausbau der Erneuerbaren Energien setzt. Die Potenziale sind bei beiden weitaus größer, als es die IEA zugrunde legt. Hier hat die Energieagentur die Machbarkeiten bewusst kleingerechnet, kritisiert Breuer.