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Greenpeace ließ die vertraulichen Papiere von Dr. Helmut Hirsch, einem unabhängigen Atomexperten, analysieren. Sein Urteil: Ein klarer Fall von schlechter Praxis und Zeichen für eine mangelhafte Sicherheitskultur.
Der verantwortliche französische Atomkonzern Areva hat offenbar über ein Jahr lang versäumt, elementare Sicherheitsabläufe und Kontrollen einzuführen. So wurden Schweißarbeiten am Fundament des weltgrößten Reaktors ohne detaillierte Vorgaben durchgeführt, die Arbeitsergebnisse nicht überprüft.
Für Helmut Hirsch ein ernsthafter Grund zur Sorge. Er sieht die Widerstandsfähigkeit der Anlage gegen Erschütterungen gefährdet - ob durch Druckwellen von Explosionen, Erdbeben oder Raketeneinschlag.
Auch Lauri Myllyvirta, Atomexperte von Greenpeace Finnland, beunruhigt die Laxheit des Erbauers. Das hier ist keine Keksfabrik, sagt er. Eine atomare Anlage zu bauen, erfordert allergrößte Umsicht. Sicherheitsstandards zu vernachlässigen, kann katastrophale Folgen nach sich ziehen. Greenpeace fordert einen sofortigen Baustopp.
Olkiluoto 3 - der dritte Meiler am Standort Olkiluoto - ist der erste Neubau eines AKW in Europa seit den Achtzigerjahren. Er ist der erste Europäische Druckwasserreaktor. Und er ist ein Paradebeispiel für die Schwierigkeiten des AKW-Neubaus.
Die Arbeiten, an denen Siemens zu einem Drittel beteiligt ist, starteten 2005. Schon jetzt hinkt der Bau mehr als zwei Jahre hinter dem Zeitplan her. Die Kosten explodieren. 2007 lagen sie um 1,5 Milliarden Euro über dem vereinbarten Festpreis von 3,2 Milliarden.
Im Laufe der Arbeiten wurden rund 1.500 Mängel dokumentiert, unter anderem Probleme mit porösem Beton und mangelhaften Schweißnähten am Sicherheitsbehälter. Ende Juli 2008 brach auf der Baustelle ein Feuer aus. Es richtete erheblichen Schaden an der äußeren und inneren Hülle des Reaktorgebäudes an.
Risiko Atomkraft. Warum der Ausstieg aus der Atomkraft der einzig richtige Weg ist
Anzahl Seiten: 25
Dateigröße: 3.05 MB
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