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Der Schriftsatz ging am Freitagmittag im Greenpeace-Büro in Paris ein. Um 15.30 Uhr sollte in Cherbourg die Verhandlung stattfinden. EdF fordert von Greenpeace 100.000 Euro für jeden Greenpeace-Aktivisten, der sich weiterhin auf der Baustelle aufhält oder sie erneut betritt. Der Fortgang der Aktion wird also von der Entscheidung des Gerichts abhängen.
Die Arbeiten für den neuen Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) in Flamanville haben im Sommer 2006 begonnen. Die Atomindustrie preist diese neue Reaktorgeneration als besonders sicher an. Dagegen hat der britische Atomwissenschaftler John Large in einer Studie nachgewiesen, dass dieser neue AKW-Typ noch mehr Risiken birgt als die derzeit üblichen Atomkraftwerke.
Ségolène Royal, Spitzenkandidatin der Partie Socialiste und Konkurrentin von Nicolas Sarkozy bei der Stichwahl am 6. Mai, hatte am Donnerstagnachmittag eine Presseerklärung zum EPR herausgegeben. Sie erklärte darin, sie werde sich für die Rücknahme der Baugenehmigung für den EPR einsetzen. Die Genehmigung sei von der Regierung eilig unmittelbar vor dem ersten Wahlgang veröffentlicht worden. Ein solches Vorgehen sei eine Absage an die Demokratie.
{image_r}Royal war die einzige Kandidatin, die auf unsere Aktion und eine Einladung zum Gespräch mit Greenpeace reagierte. Vor dem ersten Wahlgang hatten die meisten Kandidaten das Projekt noch als sinnlos und gefährlich beurteilt. Die an Atomkraft gewöhnte französische Bevölkerung lehnt den EPR mehrheitlich ab. Das Land erzeugt rund 70 Prozent seines Stroms mittels Atomkraft.
Yannick Rousselet, Atomexperte von Greenpeace Frankreich, bezeichnete den EPR als Symbol für die energietechnische Vergangenheit Frankreichs. Er forderte den zweiten Spitzenkandidaten Sarkozy auf, auch seinerseits mit dieser Obsession des Staates zu brechen. Es gelte, ... eine energietechnische Zukunft einzuleiten, die sicherer, sauberer, wirtschaftlicher ist und neue Arbeitsplätze schafft. Bislang hüllt Sarkozy sich in Schweigen.