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Heute wurde bekannt, dass bei Arbeiten in der französischen Atomanlage Cadarache schon im Juni 39 Kilogramm Plutonium gefunden wurden. Erwartet hatte man acht Kilogramm. Mit der nun entdeckten Menge könnten fünf Atombomben gebaut werden. Doch Plutonium ist auch einer der giftigsten Stoffe der Welt. Wer von dieser gefährlichen Substanz auch nur ein Millionstel Gramm einatmet, ein kaum staubkorngroßes Teilchen, kann an tödlichem Lungenkrebs erkranken.
In Cadarache hatten Inspektoren der Euratom in der Mox-Anlage der französischen Cogema einen nicht akzeptablen Schwund an Plutonium festgestellt. Die genaue Menge wurde damals nicht veröffentlicht. Im Jahr 2005 dagegen wusste man in der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield nicht mehr, wo 30 Kilo Plutonium geblieben waren. Damals fehlte was, heute hat man davon zu viel - ist jetzt alles gut?
Wenn Sie einen Kuchen backen, geht auch nicht alles nach Rezept. Da fällt schon mal ein Mehlstäubchen ab. Ja und?
Nein, das ist keine aktuelle Aussage eines französischen Atommanagers, das sagte die damalige Umweltministerin Merkel 1998, als sie von verstrahlten Castortransportwaggons erfuhr. Aber sie lernte schnell, dass Schlamperei in der Atomwirtschaft Methode hat. Und schon nach kurzer Zeit sagte sie zum gleichen Thema:
Wir können uns nicht auf das Informationssystem der Industrie verlassen.
Da müssen wir Frau Merkel beim Wort nehmen. Plutonium ist einer der gefährlichsten Stoffe dieser Erde. Es ist absolut nicht tolerierbar, dass bei der Wiederaufbereitung von Atombrennstoff kein Mensch sagen kann, ob Plutonium verschwindet oder nicht, weil das System die Mengen nicht genau erfassen kann. Was wäre, wenn Staaten wie der Iran oder Nordkorea nicht in der Lage wären, über den Verbleib von 30 Kilogramm Plutonium Auskunft zu geben? Die Gefahr der Proliferation besteht auch in Großbritannien oder Frankreich. Mit der Wiederaufarbeitung und der damit verbunden Plutoniumwirtschaft muss endlich Schluss gemacht werden.