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Ministerpräsident Naoto Kan hat angesichts der nuklearen Katastrophe eine ambitionierte Vision vom atomstromfreien Japan vorgelegt. Diese muss jetzt Bestand haben, erklärte Junichi Sato, Geschäftsführer des japanischen Greenpeace-Büros. Die Kernschmelzen in Fukushima Daiichi haben uns gezeigt, wie unsicher die Kernenergie ist. Japans Umwelt und seine Menschen verkraften keinen weiteren Atomunfall.
Der japanische Regierungschef ist nach dem Erfolg im Unterhaus wie angekündigt zurückgetreten. Seinen Nachfolger fordert Greenpeace-Chef Sato auf, umgehend Geld für Sanierungs- und Umsiedlungsmaßnahmen in Fukushima bereitzustellen und den jetzt eingeschlagenen Weg in die Energiewende weiterzugehen.
AKW im Leerlauf
Ein weiterer Schritt in die atomstromfreie Zukunft könnte schneller als erwartet erfolgen. Japanische Reaktoren müssen alle 13 Monate für eine Revision heruntergefahren werden. Sie wieder hochzufahren, erfordert die Genehmigung der lokalen Behörden. Nach der Katastrophe von Fukushima aber ist es schwierig geworden, die Gemeinden von der Sicherheit der Anlagen zu überzeugen. Bleibt das so, könnten bis Frühjahr 2012 alle 54 japanischen AKW vom Netz sein.
Für die Stromversorgung in Japan, die derzeit zu rund 30 Prozent von den AKW gedeckt wird, wäre das problematisch. Den Bedarf mit Kohlekraftwerken zu decken, würde die Energieversorger nach Angaben von Handels- und Industrieminister Banri Kaieda mehr als drei Billionen Yen (rund 27 Milliarden Euro) im Jahr kosten.
Die Situation in Japan zeigt, wie gefährlich es für die Stromversorgungssicherheit ist, einseitig auf Atomenergie zu setzen und die Erneuerbaren Energien zu ignorieren, sagt Thomas Breuer, Leiter des Klima- und Energiebereichs von Greenpeace. Es ist gut für die Menschen in Japan, dass die Regierung nun auch den Weg in eine erneuerbare Energieversorgung eingeleitet hat.