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Der Reaktorblock II des AKWs hat am 10. April, während einer Routinereinigung der Brennstäbe, radioaktives Gas freigesetzt. Zuvor war das früher verwendete kleinere Reinigungssystem durch ein größeres ersetzt worden, um die Abschaltzeiten zu verkürzen. Anstelle der üblichen sieben wurden 30 Brennelemente in einen Reinigungstank getaucht.
Nachdem die Brennstäbe gereinigt waren, beließ die Betreiberfirma die Brennstäbe einfach in dem Behältnis. Dabei überhitzten sie, wurden brüchig und setzten radioaktive Gase frei. Die Pumpe des Kühlsystems für den Reinigungstank der Firma Siemens war zu klein ausgelegt, um die Brennelemente auch nur kurz in dem Tank lagern zu können. Eine Ersatzpumpe für den Notfall existierte erst gar nicht.
Die Energiegesellschaft wollte in unverantwortlicher Weise Zeit sparen um mehr Gewinn herauszuschlagen, sagt Roland Csaki von Greenpeace in Ungarn. Greenpeace-Experten halten die Wiederaufnahme des Betriebs von Block 2 nicht für technisch gefahrlos möglich, solange die beschädigten Brennstäbe nicht entfernt worden sind.
Wir erwarten, dass demnächst angekündigt wird, dass der zweite Block in Betrieb gehen wird und gleichzeitig die beschädigten Brennstäbe entfernt werden. In diesem Zeitraum wird es nicht möglich sein, bei einem Zwischenfall den Reaktor abzuschalten, kritisiert Roland Csaki von Greenpeace in Ungarn.
Der Neustart des Reaktorblocks ist eine riskante Prozedur. Um die beschädigten und zerstörten Brennstäbe zu ersetzen, sind eine große Anzahl neuer Brennstäbe notwendig. Die kaputten Brennelemente liegen aber noch immer im Abkühlbecken des AKWs.
Kommt es zu einem Zwischenfall müsste die gesamte Brennstoffversorgung des Reaktors entfernt und in dem mit kaputten Brennstäben gefüllten Abkühlbecken gelagert werden. Dieser Vorgang könnte zu einer Überfüllung des Beckens führen.
Es ist bekannt, dass Profitorientierung und überhastetes Vorgehen der Kraftwerksleitung zum Zwischenfall im April geführt hat. Und bereits zwei Mal hat die Kraftwerksleitung in der Vergangenheit große Fehler wegen übereilter Reparaturarbeiten gemacht.
Auch die internationale Atomenergiebehörde IAEO kritisierte die mangelnde Sicherheit in Paks. Greenpeace fordert von der Kraftwerksleitung die Sicherheit der Bevölkerung vor die Profitorientierung zu stellen. Bevor der Reaktorblock 2 gestartet wird, müssen die Schäden behoben werden. Wir wollen keine Experimente mehr, die Millionen von Menschen in Mitteleuropa gefährden, bemerkt Csaki. (bes)