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In der heute veröffentlichten Studie Wind vs Nuclear 2003 (Windkraft statt Atomenergie 2003) wird nachgewiesen: Würden die Investitionen für den EPR umgelenkt in den Neubau von Windkraftanlagen, so würde das fünfmal so viele Arbeitsplätze schaffen, und es könnte mehr als doppelt so viel Strom erzeugt werden.
Grund genug für ein internationales Team von 60 Greenpeace-Aktivisten am Donnerstagmorgen auf und vor dem Gelände des AKW Penly in der Normandie zu protestieren. Dort soll der überflüssige AKW-Neubau errichtet werden. Die Greenpeacer kletterten auf mehrere Gebäude und auf den Schornstein des AKWs. Am Strand vor dem Kraftwerksgelände schufen sie einen kleinen Windpark: zehn vier Meter hohe Windräder drehten sich dort im Wind. Auf Spruchbändern forderten die Aktivisten: Kein EPR - wählt WIND!
Greenpeace verlangt von dem staatlichen Stromkonzern Electricité de France (EdF), statt in den EPR in Erneuerbare Energien wie Windkraft zu investieren. Der EPR ist ein Rückfall in die energiepolitische Steinzeit, warnt Susanne Ochse, Atomexpertin bei Greenpeace. Aber die französische Atomlobby täuscht bewusst ganz Europa und versucht den Reaktor als moderne Technik zu verkaufen.
Der EPR ist keine technische Neuentwicklung. Seit Jahren schon lagert das Konzept in den Schubladen der AKW-Bauer. Folge: Das Reaktordesign ist veraltet und unsicher. Der Meiler soll mit gefährlichem Plutonium-Brennstoff betrieben werden, zudem wird er große Mengen Atommüll produzieren.
Die Kosten des EPR werden offiziell auf bis zu 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Greenpeace-Studie zeigt, dass man für diesen Betrag Windkraftwerke bauen könnte, die jährlich 24 Milliarden Kilowattstunden Strom liefern. Das entspricht dem Bedarf von 6,5 Millionen Haushalten. Der EPR würde nur 10 Milliarden Kilowattstunden jährlich schaffen.
Aber auch aus anderen Gründen entspricht ein neues AKW in Frankreich nicht dem aktuellen Stand der Energie-Debatte in Europa: Für die gesamte EU wird erwartet, dass bis zum Jahr 2010 so viele Windkraftanlagen ans Netz gehen, dass ihr Leistungsvermögen dem von 14 Atomkraftwerken entspricht. Zugleich ist in den letzten vier Jahren kein einziger neuer Reaktor in Europa ans Netz gegangen.
Deshalb widerspricht es jeder Vernunft, wenn die französische Atomindustrie weiterhin stur auf die nukleare Karte setzt. Bereits heute hat Frankreich eine große Überkapazität an Kraftwerken. Der EPR-Neubau dient einzig und allein dazu, die französische Reaktorbau-Industrie am Leben zu erhalten.
Weil EdF die immensen Kosten für den überflüssigen Reaktor nicht selbst tragen will, hat der Konzern ausländische Unternehmen aufgefordert, sich an dem Projekt zu beteiligen, darunter auch die großen deutschen Stromkonzerne - bisher ohne Resonanz.