Erster Leukämiefall als Folge des AKW-Unfalls offiziell bestätigt
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Ein Mann, der am AKW Fukushima arbeitete, leidet an Leukämie: Der erste Fall einer Krebserkrankung, den die japanische Regierung als Folge der Atomkatastrophe offiziell bestätigte.
Schlimme Nachricht aus Japan: Das Gesundheitsministerium des Landes gab bekannt, dass bei einem Arbeiter, der bei Aufräumarbeiten am AKW Fukushima half, akute Leukämie diagnostiziert wurde. Die Blutkrebserkrankung ist auf die Strahlenbelastung am zerstörten Atomreaktor zurückzuführen – der erste Fall, den Japans Regierung offiziell bestätigte.
Nach Angaben der Washington Post leidet der 41-jährige Mann, der zwischen 2012 und 2013 an der Unglücksstelle arbeitete, an „akuter myeloischer Leukämie“, einem Blut- und Knochenmarkskrebs. Seine Erkrankung steht in direktem Zusammenhang mit seiner Arbeit in Fukushima.
Der Betreiber des Kraftwerks, die japanische Firma Tepco, äußerte, man würde sich um das Wohl der Arbeiter dort sorgen. So ist auf der Webseite des Unternehmens zu lesen: „Die Sicherheit der Angestellten, die an der Stillegung der Anlage beteiligt sind, hat für uns höchste Priorität.“ Ein leeres Versprechen offenbar für die 45.000 Menschen, die an den Aufräumarbeiten beteiligt sind
Studie belegt: mehr Krebserkrankungen durch Atomunfall
Doch auch der japanische Premierminister Shinzo Abe, der erst kürzlich das Wiederanfahren der ersten beiden Reaktoren nach der Atomkatastrophe von 2011 veranlasste, muss Verantwortung übernehmen. Schließlich hatte er wiederholt verlauten lassen, die Situation in Fukushima sei „unter Kontrolle“. Zudem erklärte seine Regierung die noch immer stark verstrahlten Bezirke in der Gegend um Fukushima als sicher; die ehemaligen Bewohner sollen nun dorthin zurücksiedeln. Ein absolut verantwortungsloser Plan, denn Greenpeace-Messungen belegen, dass die Strahlung in diesen Gebieten – dem Bezirk Iitate etwa – viel zu hoch ist, als dass Menschen dort bedenkenlos leben könnten.
Und auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ignoriert die bedrohliche Situation in Fukushima. Ihren im vergangenen Monat veröffentlichten Bericht zur Lage vor Ort kritisieren Greenpeace und japanische Bürgerinitiativen als unwissenschaftlich und fehlerhaft; die Gefahr, die von dem zerstörten Reaktor ausgeht, wird in dem Dokument verharmlost. So ist etwa dort zu lesen, dass keine negativen Auswirkungen der Atomkatastrophe auf die Gesundheit von Menschen erkennbar seien. Eine gewaltige Fehleinschätzung, wie der Fall des an Leukämie erkrankten Mannes nun beweist.
Den gravierenden Irrtum belegt auch eine Studie, die Professor Toshihide Tsuda von der Universität Okayama veröffentlichte. Sein Report zeigt den Anstieg von Schilddrüsenkrebs-Erkrankungen bei Kindern bis 18 Jahren, die zur Zeit der Katastrophe in der Gegend um Fukushima lebten.
Hilfe für Erkrankte – jetzt!
Deshalb fordert Greenpeace: Die japanische Regierung, AKW-Betreiber Tepco und die IAEA müssen handeln, und zwar sofort.
Gibt es weitere erkrankte Menschen? Wie kann ihnen so rasch wie möglich geholfen werden? Diese Fragen sind schnell zu klären, Maßnahmen zu ergreifen. Zudem müssen die Sicherheitsbestimmungen in Fukushima fundiert bewertet und umgehend verbessert werden.
IAEA und japanische Regierung dürfen die Menschen nicht mit substanzlosen und unwissenschaftlichen Äußerungen zu den gesundheitlichen Langzeitfolgen von Fukushima täuschen. Denn die Arbeiter und Bürger von Fukushima leiden unter den Auswirkungen der Atomkatastrophe. Diese Folgen zu übergehen hieße, das Leid der Menschen zu ignorieren. Es wäre eine Missachtung ihres Kampfes um Gerechtigkeit für sich selbst und ihre Familien.
Denn es geht um Menschenleben! Krankheit, Propaganda und leere Versprechungen sind ein erbärmlicher Lohn – für die Arbeiter in Fukushima und für die evakuierten Bewohner, die ohne eigene Schuld leiden.