Ein Schicksal unter vielen
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Anja wurde 1990 geboren. Ihre Eltern Valentina and Watzlaw Pesenko stammen aus Sakopitje. Sakopitje wurde durch den Reaktorunfall in Tschornobyl 1986 hochgradig verseucht. An Anjas Körper offenbaren sich die Folgen. Im Alter von vier Jahren diagnostizierten die Ärzte einen Hirntumor. Heute ist Anja 15 und wird ihr Bett wohl nie mehr verlassen können.
Zwanzig Jahre nach dem Super-Gau in Tschornobyl kämpfen Anja und ihre Eltern jeden Tag mit dem schrecklichen Erbe der Katastrophe. Jede Viertelstunde muss das Mädchen gewendet werden, damit sie sich nicht wund liegt und die Schmerzen noch schlimmer werden. Die Familie lebt heute in Gomel, einer sozial und wirtschaftlich ruinierten Gegend ohne Arbeit und mit wenig Hoffnung. Das unbewohnbare Sakopitje wurde zugeschüttet und ist von der Landkarte getilgt.
Anjas Schicksal ist kein Einzelfall. In der Ukraine, Russland und Weißrussland leben Hunderttausende, denen in einer Frühlingsnacht im Jahre 1986 die Chance auf ein normales Leben genommen wurde. Jeder von ihnen steht für ein weiteres Schicksal, das für immer von der Katastrophe gezeichnet bleiben wird.
Sie sind Beleg dafür, dass Nukleartechnologie gefährlich ist. Und sinnlos ist sie obendrein. Wir brauchen keine Atomenergie. Erneuerbare Energien wären in der Lage, unsere Bedürfnisse zu decken. Trotzdem fordern viele Politiker:innen hierzulande lautstark Laufzeitverlängerungen für Atommeiler oder gar den Bau neuer AKWs.
Wem dienen die UN und ihre Internationale Atomenergiebehörde (IAEA)? Wenn sie tatsächlich wirksam gegen Atomwaffen vorgehen will, warum ist die IAEA dann federführend bei der Entwicklung neuer Nukleartechnologien? Sind es Frieden und Menschenrechte, die auf der UN-Agenda ganz oben stehen, oder sind es die Interessen der Atomindustrie?
Wir bitten Sie im Namen Anjas und im Namen all der Kinder, deren Leben durch Tschornobyl zerstört wurde: Sorgen Sie dafür, dass es nie mehr einen Atomunfall wie den in Tschornobyl geben kann! Sagen Sie NEIN zur Atomkraft!