- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Das AKW Asco 1 liegt bei Tarragona im Nordosten Spaniens. Der Zwischenfall ereignete sich am 26. November 2007: Durch Fehlbedienung wurden in der Periode des Brennelementewechsels etwa 50 Liter hoch kontaminiertes Wasser und Schlamm in das Notbelüftungssystem geleitet. Aufgrund eines weiteren Fehlers am 29. November gelangte dieses Material über das normale Lüftungssystem in Umgebung und Atmosphäre.
Nicht nur wurde die Atomaufsicht nicht informiert: Der Betreiber ließ kurz nach dem Zwischenfall eine studentische Besuchergruppe durch das Kraftwerk führen. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass eine nicht definierte Menge an Radioaktivität ausgetreten war. Die Gefährdung der Menschen wurde billigend in Kauf genommen.
Am 5. April bekam Greenpeace Spanien einen Wink und recherchierte. Dabei stellte sich heraus, dass die Radioaktiviät wesentlich höher sein musste als angegeben. Die Greenpeace-Experten machten den Fall öffentlich.
Kurz darauf bestätigte die spanische Atomaufsicht CSN, dass Endesa falsche Angaben gemacht hatte. Eine Überprüfung durch CSN-Inspektoren hatte ergeben, dass mehr als 300-mal mehr Radioaktivität ausgetreten war als gemeldet: bis zu 84,95 Millionen Becquerel statt 235.000. Die Behörden sprechen vom viertschwersten AKW-Zwischenfall in Spanien.
Wieder einmal gehen Weiterbetrieb und Profit vor Sicherheit und Aufklärung, kommentiert Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital den Fall. Es ist völlig unklar, wie viele Störfälle überhaupt ans Licht kommen und von wie vielen wir nie etwas erfahren. Die Risiken der Atomenergie sind unzumutbar. Eine Energieversorgung ohne Atomkraft sei anzustreben und möglich.
Spanien hat das erkannt und wie Deutschland den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Beim Ausbau erneuerbarer Energien gehört das Land in Europa zur Spitze, beim Ausbau der Windkraft sogar weltweit.