- Nachricht
Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert
Die Ukraine-Krise hat in der Europäischen Union eine Diskussion über die Abhängigkeit von Energieimporten entfacht. Energieimporte bedeuten Abhängigkeit, im Fall der Europäischen Union vor allem von russischen Öl- und Gaslieferungen. Eine Abhängigkeit, die sich durch eine europaweite Energiewende umgehen ließe.
40 Prozent weniger Energieimporte
Laut einem neuen Greenpeace-Report kann die EU ihre Energieimporte im Jahr 2030 um 40 Prozent senken, wenn sie konsequent auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt. Dadurch könnte sich Europa nicht nur unabhängig von russischem Gas und Öl machen, sondern auch den klimaschädlichen CO2-Ausstoß deutlich senken. Europa würde eine echte Energiewende einleiten.
Energieunabhängigkeit: Thema auf EU-Gipfel
Der Weg aus der Energieabhängigkeit wird auch zentrales Thema auf dem EU-Gipfel sein, zu dem sich die Staats- und Regierungschefs ab Donnerstag in Brüssel treffen. Klar ist aber schon jetzt, dass sie dabei weiter auf klimaschädliche fossile Energien setzen wollen. „Die Pläne der Europäischen Kommission sind völlig unzureichend“, sagt Sven Teske, Greenpeace-Energieexperte und einer der Studienautoren. „Europas Abhängigkeit von fossiler Energie und von riskanten sowie teuren Importen sind zwei Seiten derselben Medaille. Erneuerbare Energien nutzen dem Klimaschutz, schaffen Arbeitsplätze und sind das beste Rezept für Energieunabhängigkeit.“
Dass es auch ohne fossile Brennstoffe geht, zeigt die neue Greenpeace-Studie, die gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) und der Ludwig Bölkow Systemtechnik entstanden ist. Laut Studie könnte der Anteil der Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 auf 45 Prozent gesteigert und 40 Prozent Energie eingespart werden. Dadurch ließen sich die europäischen Gasimporte um rund 25 Prozent und die Ölimporte um bis zu 40 Prozent senken und somit die heimischen Kohlendioxid-Emissionen um 65 Prozent (im Vergleich zu 1990) mindern.
Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission ist jedoch deutlich weniger ambitioniert. Demnach sollen zwar die europäischen Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gesenkt werden. Die Kommission will den Anteil der Erneuerbaren Energien aber auf lediglich 27 Prozent bis 2030 steigern.
Zehn Milliarden Euro Mehrkosten im Jahr, für saubere Energien
Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien veranschlagt Greenpeace rund 1,75 Billionen Euro bis zum Jahr 2030. Zehn Milliarden Euro Mehrkosten pro Jahr als der EU-Plan vorsieht, der immerhin von 1,55 Billionen Euro Investitionsgeldern ausgeht. Dafür würde die EU mit ihrem Plan aber auch deutlich mehr Energieimporte benötigen. Mit dem Greenpeace-Energieplan wären es rund 45 Prozent weniger Importe.
„Die Staatschefs haben es nun in der Hand, Europas Energieunabhängigkeit voran zu treiben. Wenn jeder begriffen hat, dass Effizienz für die Energiesicherheit und den Klimaschutz eine wichtige Rolle spielt, müssen jetzt ambitionierte Ziele folgen“, so Teske. „Die Energiekonzerne wollen Europa weiter abhängig halten von Öl und Gas. Die EU muss sich vom Diktat der Oligarchen endlich befreien.“