Jetzt spenden
Projektion auf der Zugspitze für Kohleausstieg
Daniel Müller / Greenpeace

Projektion an der Zugspitze: Greenpeace-Aktivisten protestieren für mehr Klimaschutz

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Einen recht entlegenen Ort haben sich die Fraktionsspitzen der Koalitionsparteien für ihre Klausurtagung ausgesucht: Auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, besprechen führende Politiker von SPD und CDU/CSU, wie sie die kommenden vier Jahre gemeinsam regieren wollen. Ein wichtiges Thema dabei: der vereinbarte Ausstieg aus der Kohleverstromung und die Einhaltung der deutschen Klimaziele. 

Das Treffen findet ab vom Schuss statt, aber nicht so weit weg, dass sich Greenpeace nicht eindrücklich in die Gespräche einbrächte. Mit einer Projektion auf den Gipfel erinnerten Aktivisten heute Morgen vor Ort die Konferenzteilnehmer an ihre drängendste Aufgabe: „Heimat braucht Klimaschutz!“ Bereits heute zieht die globale Erwärmung natürliche Wahrzeichen wie die Zugspitze in Mitleidenschaft.

Um die Auswirkungen der Erderhitzung aus erster Hand zu erfahren, müssen die Parteigranden sich nämlich bloß umschauen: Mehr als die Hälfte der Gletscherflächen in den bayerischen Alpen ist bereits geschmolzen, auch die Zugspitze ist betroffen. Der Gletscher dort schmilzt jährlich um zwei bis drei Meter. Bis vor einigen Jahren wurde noch versucht, das Abschmelzen mit Abdeckplanen zu verlangsamen, doch das wurde inzwischen aus Mangel an Erfolg aufgegeben. In absehbarer Zeit wird das Eis verschwunden sein. Ein symbolträchtiger Ort für das Treffen also, wenn auch eher unbeabsichtigt.

Keine Alternative zum Abschalten

Denn die Bundesregierung droht mit ihrer Klimaschutzpolitik zu scheitern. Was sie in den vergangenen Jahren mit der Energiewende aufgebaut hat, reißt sie an anderer Stelle mit dem verschleppten Kohleausstieg wieder ein. Die deutschen Kohlenstoffdioxidemissionen sind auf demselben hohen Niveau wie vor zwölf Jahren, weil uralte Kohlekraftwerke unter Volllast betrieben werden – für Strom, der dank des Ausbaus Erneuerbarer Energien im Land gar nicht mehr benötigt wird. Stattdessen exportieren die Energieversorger ihn zum großen Teil ins Ausland.

Die deutsche Versorgungssicherheit ist durch den Kohleausstieg also keineswegs gefährdet. Der Verzicht auf die schmutzige Energiegewinnung würde Deutschland aber ermöglichen, doch noch seine selbstgesetzten Maßgaben zum Klimaschutz zu erreichen. „Damit das Klimaziel 2020 eingehalten werden kann, müssen in den kommenden zwei Jahren 155 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden“, sagt Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven, der mit den Aktivisten an der Zugspitze demonstriert. „Die schmutzigsten Kohlekraftwerke können dafür sofort abgeschaltet werden.“

Unterstützung für diese Forderung kommt aus einer eher unvermuteten politischen Richtung: Auch der CSU–Arbeitskreis Energiewende kommt zu dem Schluss, dass die zwölf ältesten Braunkohleblöcke mit den höchsten CO2-Emissionsraten abgeschaltet werden müssen, um die deutschen Klimaziele zu erreichen – das ginge versorgungssicher und sozial verträglich.

Benötigt: echte soziale Klimaschutzpolitik

Denn natürlich geht es beim Kohleausstieg auch um Arbeitsplätze. Doch gerade der Ausbau der Erneuerbaren Energien kann dazu beitragen, dass der Ausstieg ohne größere Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt gelingt. Derzeit arbeiten im Ökostromsektor 330.000 Menschen – mehr als 16-mal so viele wie im Braun- und Steinkohlesektor, der rund 20.000 Arbeitsplätze umfasst. „Die schwarz-roten Regierungsfraktionen können heute die Weichen für eine künftige soziale Klimaschutzpolitik stellen, die diesen Namen verdient“, sagt von Lieven. Den Weg leuchteten heute Morgen die Greenpeace-Aktivisten.

  • Aktivist mit Handbanner "Heimat braucht Klimaschutz" auf der Zugspitze

    Mit Banner vor Ort

    Überspringe die Bildergalerie
  • Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven auf der Zugspitze

    Flugblätter für alle

    Überspringe die Bildergalerie
Ende der Gallerie
Datum

Mehr zum Thema

Wärmepumpe
  • 26.09.2024

Wärmepumpen sind das A und O, um Heizen klimaneutral zu bekommen. Aber wie geht der Einbau? Was kostet das? Und ist so eine Wärmepumpe nicht laut? Hier finden Sie Antworten auf gängige Fragen.

mehr erfahren
Windpark at Haarberg
  • 17.07.2024

Bayern ist bei der Windenergie weiter Schlusslicht. Warum es so wenig Windkraft in Bayern gibt, weshalb und wo sie sinnvoll ist und wie Greenpeace Bayern Söder und Aiwanger auf die Finger schaut.

mehr erfahren
Sonnenblume und Windmühle in der Nähe von Wismar in Brandenburg.
  • 04.07.2024

Wie finde ich den richtigen Stromanbieter? Diese Frage stellen sich viele. Denn Stromgewinnung aus fossiler Energie schädigt das Klima und die Umwelt.

mehr erfahren
Aktive protestieren mit Windrädern gegen zu wenig Windkraftausbau in Bayern
  • 29.08.2023

Klimaneutralität bis 2040 – das hat sich die bayerische Landesregierung auf die Fahne geschrieben. Passiert ist bisher viel zu wenig, deshalb hijacken Greenpeace-Aktive ihre Fahne jetzt.

mehr erfahren
Flutwohnung Berlin, zerstörter Küchenschrank
  • 19.07.2023

Während die Politik lang und breit über Klimaschutz debattiert, zeigen Greenpeace-Aktive mit einer Flut-Installation, was Klimakrise in Deutschland bedeutet. Erst in Berlin, und nun in Hamburg.

mehr erfahren
Renewable Energy Farm in Germany
  • 05.07.2023

Die Energiewende könnte Bayern günstigen und klimafreundlichen Strom bringen und den Wirtschaftsstandort sichern. Doch seit Jahren arbeitet die Staatsregierung gegen den Ausbau der Windkraft.

mehr erfahren