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Greenpeace hatte Anfang des Jahres einen Aufruf gestartet. Gesucht wurden Freiwillige, die Photovoltaikanlagen und kleine Windkraftanlagen auf Schuldächern anbringen sollten.
Im März war es dann so weit. Eine Gruppe Freiwilliger und Mitglieder der Umweltschutzorganisation ließen sich zu Monteuren ausbilden. Sie installierten noch im selben Monat mit Hilfe von vier Solartechnikern in der Region Gubin, direkt an der Grenze zu Deutschland, Solarpaneele auf den ersten beiden Dächern von insgesamt acht Schulen.
„Wir sind sehr stolz und glücklich, dass die ersten Photovoltaikanlagen auf unseren Schuldächern installiert wurden. Es ist eine Innovation und zeigt Lösungsmöglichkeiten, die wir in Zukunft weiter ausbauen können. Jeder kann sich jetzt selbst überzeugen, dass die Bedingungen für Erneuerbare Energien in unserer Region optimal sind und wir die Energiekosten in unseren Gemeinden wirksam reduzieren können, sagt Zbigniew Barski, Bürgermeister der Region Gubin.
Sonne gibt Energie
Im Sommer nahm das Team dann an Polens größtem Musikfestival, dem Woodstock-Festival, teil. Sie zeigten, dass ernste Themen auch Spaß machen können und informierten die Festivalbesucher in ihrem komplett mit Solarkraft versorgten Ökodorf über Erneuerbare Energien. Denn in Polen sind die Bedingungen für Erneuerbare Energien ideal, da es sehr ländlich geprägt ist. Es gibt viel Platz für Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen und durch einen hohen Anteil an Viehwirtschaft hätten Biomassekraftwerke großes Ausbaupotenzial. Mit dem Solarprojekt geht Greenpeace mit gutem Beispiel voran und liefert der Politik erneut den Beweis, dass es möglich ist, klimafreundlich Energie zu erzeugen.
Vom Festival ging es weiter nach Biezyce und Strzegów um weitere Schulen mit Solaranlagen auszustatten. Auch die beiden Orte liegen in der Region Gubin in der deutsch-polnischen Lausitz. Das ganze Gebiet ist durch das Vorhaben des polnischen Konzerns PGE bedroht, der dort einen gigantischen Braunkohletagebau eröffnen will. Kommt es zur Verwirklichung der Pläne, werden 15 Dörfer in Polen zerstört und beinahe 3000 Menschen verlieren ihre Heimat. Zusammen mit den Plänen des Konzerns Vattenfall, auf deutscher Seite weitere umweltzerstörende Tagebaue zu eröffnen, wäre dies eines der größten Tagebaugebiete Europas und zugleich eines der größten Umweltverbrechen.
Gemeinsam für die Energiewende
Das Solarprojekt ist nicht nur eindeutiges Zeichen für Erneuerbare Energien. Dank der Installationen haben die Schulen mehr finanzielle Mittel für Schulmaterialien, denn sie müssen niedrigere Stromkosten bezahlen. Für Mensch, Umwelt und Klima ist das eine gewinnbringende Situation.
„Die Idee ist sehr gelungen. Die Leute können sich nun selbst vor Ort überzeugen, dass erneuerbare Energiequellen genau so viel leisten können, keine negativen Auswirkungen haben und es ohne dreckige Braunkohle geht“, berichtet Anna Dziadek, Sprecherin einer lokalen Anti-Kohle-Initiative. „Greenpeace hat mit diesem Projekt ein tolles Zeichen gesetzt und den Menschen bewiesen, dass der größte polnische Energiekonzern falsch liegt. Denn der will unsere Gemeinde in einen Tagebau umwandeln und uns überzeugen, dass ein großes Loch in der Erde das größte Glück ist, das uns passieren kann.“
Und das Projekt geht weiter: Kurz vor dem Beginn der internationalen Menschenkette gegen Braunkohle und für die Energiewende am 23. August in der Lausitz zeigen die Bürger noch einmal deutlich, dass es ohne dreckige Braunkohle geht. Vom 18.bis 22. August werden in Czanowice und Grabice weitere Installationen auf Dorfschulen vorgenommen, um Energie aus Sonne zu erzeugen.