Jetzt spenden
Rote Karte für Vattenfall
Jesco Denzel/Greenpeace

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Von der Dialogbereitschaft der Firma Vattenfall gegenüber Umweltverbänden war somit an diesem Tag nichts zu bemerken. Obwohl Vattenfall-Vorstand Cramer ankündigte, das Gespräch mit den Gegnern des Kraftwerks Moorburg zu suchen.

Im Gegensatz zu Smid kamen rund 50 Journalisten in den Genuss, die Baustelle besichtigen zu dürfen. So konnten sie hautnah miterleben, dass Vattenfall die erteilte Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn augenscheinlich nutzt. Laut den Aussagen eines Besichtigungsteilnehmers waren zwar viele Bauarbeiter und Maschinen auf der Baustelle zu sehen, ein massiver Fortschritt der Bauarbeiten sei jedoch nicht zu verzeichnen.

Die während der Besichtigung verbreiteten Informationen beschränkten sich auf die alte Vattenfall-Rhetorik. Man habe bisher enorme Investitionen getätigt. 200 Millionen Euro seien bereits ausgegeben, Aufträge für 1,3 Milliarden Euro vergeben. Falls der Hamburger Senat das Kraftwerk nicht genehmige, werde eine milliardenschwere Schadensersatzklage eingereicht, wiederholte sich Cramer.

Karsten Smid stellt fest: Die Baustellenbesichtigung ist als PR-Gag für die Journalisten zu werten! Doch die Show war zumindest gut inszeniert. Neben der üppigen Ausstattung der Baustelle mit Arbeitern und Maschinen hatten Cramer und Kollegen Antworten auf fast alle Fragen der Journalisten parat. Lediglich explizite Nachfragen nach der juristischen Durchsetzbarkeit der Schadensersatzforderungen brachten den Redefluss zum Stocken.

Bisher könnte das laufende Genehmigungsverfahren noch über wasserrechtliche Bestimmungen gekippt werden. Wasserschutzrechtlich ist der Kraftwerksbau höchst umstritten. Das aus dem Kraftwerk in die Elbe geleitete Kühlwasser ließe die Temperatur des Stroms ansteigen. Was wiederum negative Auswirkungen auf Millionen Wassertiere und -pflanzen hätte. Dem will Vattenfall mit einem Vorkühlsystem entgegenwirken.

Weiterhin problematisch für die in der Elbe lebenden Tiere bleibt die Entnahme des Kühlwassers. Große Fische werden durch einen sogenannten Fischscheucher von der Einsaugöffnung vertrieben. Kleinere Lebewesen können sich dem Sog aber nicht entziehen. Sie laufen Gefahr, elendiglich in der Ansauganlage zu verenden.

Zurzeit sperrt sich Vattenfall gegen jegliche Alternative zum Bau des Kohlekraftwerkes. Um den Konzern zum Einlenken zu bewegen, muss nun der Druck aus der Öffentlichkeit erhöht werden. Zeigen Sie Vattenfall die rote Karte und wechseln Sie zu einen Öko-Stromanbieter!

Vattenfall wird mit dem neuen Kohlekraftwerk bis zu 8,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre blasen und damit die dramatischen Folgen des Klimawandels verschlimmern. Anstelle des geplanten Kohlekraftwerkes sollte eine moderne Gas- und Dampfturbinenanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung gebaut werden. Der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde würde sich so halbieren lassen.

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau
  • 19.11.2024

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren
Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren