Jetzt spenden
Braunkohletagebau Jänschwalde (Vattenfall) in der Lausitz, September 2008
Jörg Glaescher / Greenpeace

Umfrage: Großteil der Deutschen lehnt weitere Tagebaue ab

Archiviert | Inhalt wird nicht mehr aktualisiert

Obwohl es in den ostdeutschen Bundesländern große Braunkohlereviere gibt, ist die Ablehnung neuer Tagebaue etwa genauso groß wie in Westdeutschland. Weniger als ein Fünftel der Bevölkerung hält neue Tagebaue angesichts der Folgen für Natur und Umwelt für verantwortbar. Die Zwangsumsiedelung ganzer Dörfer finden 85 Prozent der Befragten (79 Prozent in Ost-, 86 Prozent in Westdeutschland) nicht gerechtfertigt.

Das ergab eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage unter 1027 Befragten vom 5. bis zum 9. September. "Das Zeitalter der Braunkohle ist vorbei. Vattenfall darf das nicht ignorieren und muss alle weiteren Tagebaupläne sofort stoppen", sagt Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace.

Der schwedische Staatskonzern betreibt fünf Braunkohlekraftwerke in Deutschland, fünf weitere Tagebaue sind geplant. Allein der geplante Tagebau Welzow-Süd II würde 800 Menschen die Heimat kosten. Darunter auch alle 300 Bewohner des Dorfes Proschim, das sich ausschließlich aus Erneuerbaren Energien versorgt. Insgesamt würden 3 000 Menschen in der Region vertrieben.

Umfrage stützt Greenpeace-Forderung

Erst heute Nacht hatten Greenpeace-Aktivisten ihren Protest an den Gleisen zwischen dem Kraftwekt Schwarze Pumpe und Welzow-Süd beendet. 21 Stunden lang hatten deutsche und schwedische Aktivisten angekettet ausgeharrt, um gegen Vattenfalls geplante Tagebaue in der Lausitz zu protestieren - eine Forderung, die offenbar breite Unterstützung in der Bevölkerung erfährt.

Braunkohle ist der schmutzigste Energieträger überhaupt: Es wird drei Mal so viel CO2 freigesetzt wie bei gleicher Leistung in einem Gaskraftwerk. 175 Millionen Tonnen CO2 gehen in Deutschland jedes Jahr auf das Konto der Braunkohle - das ist mehr als Argentinien, der achtgrößte Staat der Erde, in einem Jahr insgesamt freisetzt.

Zusätzlich zur schlechten CO2-Bilanz führt der Energieträger zu erheblichen Gesundheits- und Umweltschäden. Greenpeace fordert darum einen Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030 und aus der Kohleverstromung bis 2040.

Mehr dazu bei Greenpeace:

Keine Unterschriften mehr für die Braunkohle

Risiko Tagebau - Dorf von Erdrutsch bedroht

Wenn hier Braunkohle wäre...

Online-Mitmachaktion

https://act.greenpeace.de/eu-verbot-fossile-energien

Offener Brief: Neue fossile Energieprojekte in Europa verbieten

Wir alle müssen jetzt den klimatischen und ökologischen Notstand als die existenzielle Krise behandeln, die er ist. Unser Leben hängt davon ab. Deshalb fordern wir die EU-Institutionen dazu auf: Stoppt neue Öl- und Gasprojekte!

Jetzt unterzeichnen
0%
vom Ziel erreicht
0
haben mitgemacht
0%
Datum
Protesters holding yellow banner that says "defend the climate - not fussil fuels"

Mehr zum Thema

Braunkohlekraftwerk Lippendorf: Kühltürme und Schornsteine mit Rauch, davor Bagger im Braunkohletagebau
  • 19.11.2024

Die Lausitzer Kohlegruben der Leag zu renaturieren, wird Milliarden kosten. Das Unternehmen des Multimilliardärs Daniel Křetínský legt viel zu wenig Geld zurück. Wälzt er die Kosten auf den Osten ab?

mehr erfahren
Protest at CCS trade fair in Hamburg
  • 13.11.2024

CO2 unter dem Meer verstecken ist der Plan der Regierung. Doch "Carbon Capture and Storage" ist eine Scheinlösung – sie bremst die Energiewende und ermöglicht der fossilen Industrie ein ‚Weiter so‘.

mehr erfahren
Martin Kaiser auf der Demo in Lützerath
  • 18.01.2023

Das Dorf Lützerath ist nun dem Erdboden gleichgemacht. Wie geht es jetzt weiter mit dem Klimaschutz, der Klimapolitik und der Klimabewegung? Fragen an Greenpeace-Chef Martin Kaiser.

mehr erfahren
35.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath
  • 16.01.2023

Trotz des Protests zehntausender Menschen, trotz tagelanger mutiger Aktionen ist Lützerath nun geräumt. Der Abriss schreitet schnell voran. Doch fürs 1,5 Gradziel darf die Kohle nicht verheizt werden.

mehr erfahren
Auszug aus den NRE-Papieren
  • 22.09.2022

Interne Papiere des NRW-Bauministeriums verstärken den Verdacht auf Zweckentfremdung von Fördermitteln. Laut Greenpeace-Recherche sollen belastete Industrieflächen mit Steuergeldern saniert werden.

mehr erfahren
Mit einer roten Linie zwischen Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler  protestieren Greenpeace-Aktivist:innen gegen die Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE. Auf  einer Feuerlinie steht "1,5°C LIMIT", auf Bannern ist zu lesen "1,5°C bedeutet: Lützerath bleibt".
  • 20.12.2021

Ganz Deutschland macht Weihnachtsferien. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Dorf am Rande des Tagesbaus Garzweiler hört nicht auf, der Kohle-Lobby Widerstand zu leisten. Ein Bericht aus Lützerath.

mehr erfahren