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In Hamburg finden derzeit die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Grün-Alternativer Liste statt. Einer der Streitpunkte ist das geplante Kraftwerk Moorburg. Der Energiekonzern Vattenfall hält ungeachtet aller Klimaschutzrhetorik an dem geradzu steinzeitlichen Projekt fest.
Vattenfall muss endlich erkennen, dass der Klimaschutz keine überdimensionierten Kohlekraftwerke mehr zulässt. Die Zeiten für Klimakiller sind vorbei, sagt Energieexperte Karsten Smid von Greenpeace. Moorburg muss zum Signal werden, endlich massiv in alternative Energiekonzepte zu investieren.
Eine realistische Alternative zum Kohlekraftwerk Moorburg ist ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt und mit effizienter Kraft-Wärme-Kopplung.
Besonders pikant ist, dass ausgerechnet Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson Klimaschutzberater der Bundeskanzlerin ist. Dies obwohl er bisher kein schlüssiges Unternehmenskonzept für einen nachhaltigen Klimaschutz präsentieren konnte. Frau Merkel hat in Josefsson einen Berater, der sich mehr für die klimafeindliche Kohle als für den Klimaschutz einsetzt, sagt Smid.
{image_r}Die Kohlekraftwerke des Unternehmens gehören zu den größten Kohlendioxidquellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke in Hamburg, im sächsischen Boxberg und in Berlin werden pro Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich ausstoßen. Das ist mehr als der Staat Tunesien mit zehn Millionen Einwohnern jährlich an Treibhausgasen ausstößt.
Greenpeace kommt in seinem Energiekonzept Klimaschutz: Plan B zu dem Ergebnis, dass in Deutschland Energieeinsparung, Effizienz und der Ausbau der Erneuerbaren Energien der Schlüssel zum Klimaschutz sind. Bis 2020 kann der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebedarf verdreifacht werden. Dazu müsste der Staat Offshore-Windparks stärker fördern. Auch der Anteil von Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung kann und muss sich bis 2020 verdreifachen.
Konzepte für die Energieversorgung der Zukunft liegen auf dem Tisch. Keiner sollte jetzt noch Zeit vergeuden mit Rückzugsgefechten für Kohle und Atom, erklärt Smid.