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Schon am Dienstag waren rund 30 Millionen Liter Babymilch des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé in Italien beschlagnahmt worden - auch wegen ITX-Rückständen. Die Greenpeace-Chemieexpertin Ulrike Kallee kommentiert den erneuten Fund.
Es ist skandalös, dass Babymilch seit unbestimmter Zeit mit einer Chemikalie verunreinigt ist, die bis heute nicht ausreichend auf ihre Gesundheitsverträglichkeit getestet wurde. Wie viele Babys haben diese Milch schon getrunken? Mehr als einen Monat später erfahren wir, dass die Chemikalie ITX nicht nur in Nestlé- sondern auch in Milupa-Babymilch gefunden wurde. Milupa beteuert nun, dass von seiner Babymilch bestimmt keine Gefahr ausgehe. Wo kein Wissen ist, hilft anscheinend nur der Glaube, kritisiert Kallee.
ITX wurde - wie über 90 Prozent der Chemikalien, die in Alltagsprodukten verwendet werden - nie ausreichend auf gesundheitliche Auswirkungen getestet. Greenpeace-Recherchen haben ergeben, dass ITX von der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA als stark umweltschädliche Chemikalie eingestuft wird, die auf Wasserorganismen toxisch wirkt. Einem US-Report von 1999 zufolge erlitten Arbeiter, die mit ITX in Berührung gekommen waren, Ausschläge an Kopf und Hals, als sie Sonnenlicht abbekamen, berichtet Kallee.
Eine starke neue EU-Chemikalienverordnung REACH sollte Chemieunternehmen zu Sicherheitstests für ihre Chemikalien verpflichten, fordert Kallee. Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt jedoch alles daran, dass REACH möglichst keine neuen Verpflichtungen für die chemische Industrie bringt. Dabei könnte ein alle Chemikalien umfassendes REACH helfen, Imageschäden für Lebensmittelhersteller auszuschließen und Innovationen für die Entwicklung sicherer Chemikalien anzustoßen.