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Der lachende Delfin ist bald nur noch auf Abbildungen zu sehen. Denn die lebenden Vorbilder verrecken jährlich zu Hundertausenden weltweit in den Netzen der Industriefischerei, sagt Greenpeace-Meeresexpertin Stefanie Werner.Im Todeskampf brechen Schnauzen und reißen Flossen ab. Es bedarf keiner komplizierten Beweisführung mehr: Beifangintensives Netzgeschirr muss aus den Meeren verschwinden. Vor allem dort, wo sich marine Säugetiere und andere beifanggefährdete Arten aufhalten, darf keine Fischerei mit Schlepp- oder Stellnetzen mehr stattfinden. Treibnetze müssen komplett verboten werden.
Auch der Futtermangel trägt aller Wahrscheinlichkeit nach dazu bei, dass die Meeressäuger aus der Biskaya verschwinden. Früher gab es eine lukrative Anchovi-Fischerei in diesem Gebiet, doch jetzt ist kaum mehr etwas davon übrig. In diesem Jahr haben Spanien, England und Frankreich sogar verboten, nach Anchovis zu fischen. Anchovis sind die Hauptnahrung der Delfine. Finden sie diese nicht mehr, so wandern sie zusammen mit den Seevögeln westwärts in den Mittelatlantik.
Immer mehr Fischbestände sind überfischt. Dadurch wird auch die Nahrung für andere Meeresbewohner zunehmend knapper. Das ist zum Beispiel ein wichtiger Grund für das Verschwinden des Gemeinen Delfins im zentralen Mittelmeer, erklärt Stefanie Werner. Auch das durch den Klimawandel bedingte Abwandern und Verschwinden von Fischarten kann zu einem Entzug der Nahrungsgrundlage führen. Jüngstes Beispiel sind die Schweinswale im schottischen Teil der Nordsee. Sie verhungern dort, weil das Vorkommen an Sandaalen stark abgenommen hat.
Im Golf von Biskaya leben mehr unterschiedliche Delfinpopulationen als in irgendeinem anderen Teil des Ozean. Diesen wichtigen Lebensraum müssen wir schützen. Der Mensch muss seine Gier in den Griff bekommen und die totale Ausbeutung eines Lebensraums, den er in seiner ganzen Komplexität noch nicht einmal begriffen hat, endlich beenden, meint Stefanie Werner.